Nach der Razzia bei einem bekannten Fleisch-Lieferanten in Santa Ponça auf Mallorca hat die spanische Nationalpolizei vier Führungskräfte des Unternehmens festgenommen. Dem Betrieb wird vorgeworfen, Etiketten auf Fleischprodukten gefälscht und abgelaufene Chargen verkauft zu haben. Außerdem liegen der Polizei mehrere Anzeigen wegen Ausbeutung der Mitarbeiter vor.

Bei der Durchsuchung des Werkhallen im Gewerbegebiet Son Bugadelles beschlagnahmte die auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Einheit der Polizei mindestens eine Charge mit Fleisch, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen war, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Mittwoch (9.5.) berichtet.

Die Razzia erfolgte nach Anzeigen durch ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens. Sie beklagten sich über illegale Ausbeutung am Arbeitsplatz und illegale Praktiken im Handel mit abgelaufenen Fleischprodukten. Sie mussten 84 Wochenstunden arbeiten, verdienten 1.000 bis 1.200 Euro im Monat ohne Urlaub machen zu können.

Bei der Firma handelt es sich um einen der großen Fleisch-Lieferanten auf der Insel. Zu den Kunden gehören namhafte Hotels und Restaurants auf Mallorca.

Knapp sechs Wochen waren bei einer ähnlichen Razzia in Marratxí 50 Tonnen Gammelfleisch beschlagnahmt worden. In diesem Fall stellte sich bei den anschließenden Ermittlungen heraus, dass anscheinend abgelaufenes Hühnerfleisch eingefroren, später in Warmwasser aufgetaut und als Frischware weiterverkauft wurde. /tg