Vom Bauarbeiter zum Helden: Es war eine Gruppe von Maurern, die am Montag (16.7.) spontan ihr Leben aufs Spiel setzte, um einer deutschen Familie zur Hilfe zu kommen, die in der Cala Egos im Südosten von Mallorca von einer Welle erfasst worden war. "Ohne euch wäre mein Sohn jetzt auch tot", so die Witwe des Mannes, für den jede Hilfe zu spät kam. Sie erschien persönlich auf der Baustelle, um sich bei den Rettern zu bedanken, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet.

Zu dem Unglück war es am Montag gegen 16 Uhr in der Nähe einer Urbanisation bei Portopetro in der Gemeinde Santanyí gekommen. Die vierköpfige deutsche Familie war gerade erst zum Urlaub aus Deutschland angereist. Die Kinder - achtjährige Zwillinge - kletterten ein Stück an den Felsen entlang, als eine große Welle sie mit sich riss. Sofort reagierten die Eltern und schafften es, das Mädchen an Land zu ziehen, doch der Junge wurde von einer Strömung erfasst. Kurzum sprang der Vater hinterher, konnte jedoch selbst auch nicht gegen die starken Wassermassen ankämpfen und wurde ebenfalls unter Wasser gedrückt. Zunächst hatte es geheißen, dass die Welle auch den Vater mit sich gerissen hatte.

Die Arbeiter hörten die Hilfeschreie der Frau und der Tochter bis zur Baustelle herüber, einem halbfertigen Chalet in Meeresnähe. Ohne lange zu zögern, warfen sich einige ebenfalls in die Wogen. Andere nahmen ein Kajak und zurrten es mit Seilen fest, um nicht abgetrieben zu werden, sich aber dennoch den Ertrinkenden nähern zu können. "Wir haben nur den Jungen gesehen. Man merkte, wie seine Kräfte immer weiter nachließen. Der Vater war verschwunden, dann merkte ich, dass er sich unter dem Jungen befindet. Der Junge hielt sich über Wasser, weil er sich an seinem Vater festhielt", berichtet Juan, einer der Retter. Vermutlich war der Vater in diesem Moment bereits tot.

"Wir zogen den Jungen auf das Kajak und merkten, dass wir für den Vater nicht mehr viel tun konnten", so der Bauarbeiter. "Wir zogen ihn mit einem Seil an Land." Eine Stunde lang versuchten erst Laien, dann Experten, den Mann wiederzubeleben - vergebens. Der Junge dagegen konnte fast unverletzt seiner geschockten Mutter übergeben werden.

Zwei Tage später: Es ist Mittwochnachmittag, und die Bauarbeiter sind wieder am Chalet in der Cala Egos im Einsatz, als plötzlich die Witwe und ihre Kinder auftauchen. Sie umarmen sich, sie bedanken sich. "Mir ist bewusst, dass mein Sohn ohne euch gestorben wäre. Und dass mein Ehemann trotz eurer enormen Bemühungen nicht zu retten war. Danke für alles."