Die Balearen-Regierung hat am Freitag (27.7.) ein Dekret verabschiedet, das 650 Quadratkilometer Poseidongras vor den Küsten Mallorcas besser schützen soll. "Dies ist ein sehr wichtiger Tag für die Balearen", so eine Sprecherin. Das Dekret sei auch europaweit vorbildhaft. .

Mit der Verordnung können theoretisch Strafen bis in den zweistelligen Millionenbereich fällig werden, wenn ein Schiff - etwa eine Superyacht - in den verbotenen Zonen ankert und großen Schaden anrichtet. Allerdings gibt es noch ein Problem: Die Karten, auf denen die Seegraswiesen verzeichnet sind, sind unvollständig. Darum müssen wohl erst einmal detaillierte Karten angefertigt werden, bevor die Strafen auch juristisch Bestand haben.

Die auch Neptungras genannte "Posidonia oceanica" ist seit 2007 durch das spanische „Ley de patrimonio natural y biodiversidad" geschützt. Jegliche Aktivität, die dem empfindlichen Ökosystem am Meeresgrund schaden könnte, ist untersagt. Regelmäßig ankern jedoch Sebegelboote und Yachten über den Wiesen. Besonders große Schiffe mit entsprechend großem Anker richten dabei erhebliche Schäden an, zuletzt war das am 10.7. vor Portocolom der Fall.

Die Wiesen sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems des Mittelmeers. Das Poseidongras filtert das Wasser, absorbiert Nitrate, schwächt den Wellengang ab und stabilisiert die Küste. Zugleich bietet es einen wichtigen Lebensraum, in dem sich kleine und mittlere Fische zurückziehen und Nahrung finden könnten. Und schließlich betreibt es genauso wie ein Laubbaum zu Lande Photosynthese und leistet somit einen fundamentalen Beitrag zum Klimaschutz. /lk

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