Wie viel Deutungsmacht Facebook hat, zeigt sich aktuell in Sa Pobla: Dort hat sich nun der Bürgermeister, Antoni Simó Thomàs, direkt an das US-amerikanische Unternehmen gewandt. Denn der Ort ist bei Facebook unter einem falschen Namen hinterlegt. Wer versucht, Sa Pobla als Geburts- oder Wohnort anzugeben, findet nichts. Stattdessen muss man auf "La Puebla", den spanischen Namen des Ortes, ausweichen.

"Abgesehen vom Heimatstolz ist dieser Umstand ein Problem, denn er kann zu Fehlern führen. Es gibt in ganz Spanien viele andere Gemeinden, die La Puebla heißen, während Sa Pobla nur bei uns existiert", so Thomàs, "Auf der anderen Seite ist es komisch, dass, wenn du Sa Pobla eingibst, dir eine Straße in einem Dorf in Katalonien angezeigt wird."

Mit einer Antwort rechnet der Politiker allerdings nicht: "Ich hoffe nur, dass wenigstens jemand das liest, ein bisschen gesunden Menschenverstand hat und das in Ordnung bringt". Denn Facebook liegt falsch: "Sa Pobla" ist seit 1980 der offizielle, beim Staat eingetragene Name des mallorquinischen Dorfes.

Facebook hat für Städte "offizielle" Seiten, die quasi als geografischer Ort fungieren, um eben die eigene Heimatstadt oder den Standort verlinken zu können. Laut eigener Angabe dürfen diese nicht von Personen verwaltet werden: "Seiten mit allgemeinen Ortsnamen wie 'New York', 'Ontario' oder 'Schweiz' dürfen keine Administratoren haben" heißt es im Hilfebereich des weltweit größten sozialen Netzwerks.

Sa Pobla wurde da wohl vergessen. Wer den Ort bei Facebook sucht, findet, abgesehen von der Seite des Rathauses und der katalanischen Dorfstraße, eine privat betriebene Seite namens "Sa Pobla, Mallorca", die als Restaurant ausgewiesen wird. Zahlreiche darauf verlinkte Urlaubsbilder sind Zeuge der Verwirrung, die das stiftet. /cp