Die Polizei ist Ihr Freund und Helfer - und auf Mallorca Ihr größter Waffendealer. Die Guardia Civil in Palma versteigert einmal jährlich Schusswaffen. Zuletzt wurden am Montag (17.9.) 901 Waffen auf der Dienststelle im Carrer de Manuel Azaña angeboten. So konnten Waffennarren bereits für 1 Euro ein Gewehr erstehen. Viele Kaugummis im Supermarkt haben einen höheren Preis. Da ist es wenig verwunderlich, dass im Durchschnitt jeder achte Mallorquiner bewaffnet ist.

„Die Guardia Civil veranstaltet die Auktion lediglich", sagt José Manuel Ruiz. Er ist der Chef der Polizeibehörde, wenn es um das Thema Waffen geht. „Die angebotenen Objekte werden zum großen Teil von Privatpersonen gestellt." Bei den meisten Verkäufern ist der Waffenschein ausgelaufen. „Je nach Typ hat der eine Gültigkeit zwischen drei und fünf Jahren." Die Besitzer haben danach die Wahl, den Schein zu erneuern oder die Waffen loszuwerden. Konfiszierte Gewehre gebe es bei der Auktion so gut wie nie, so José Manuel Ruiz. „Es dauert Jahre, ehe das Gericht über deren Zukunft entschieden hat."

Eine Provision kassiert die Guardia Civil für ihre Dienste nicht. Die Erlöse gehen vollständig an den Besitzer oder im seltenen Fall von beschlagnahmten Waffen an das Gericht. So werden auch die Preise von den Eigentümern festgelegt. Manche hoffen, dass die Bieter sich bei der Auktion hochschaukeln und geben ihre Waffe mit einem Startgebot von 1 Euro ab. Andere sind deutlich ambitionierter und beziffern den Wert auf 1 Millionen Euro. „Für den Preis wird eine Waffe aber niemals verkauft", sagt José Manuel Ruiz.

Vor der Auktion werden die angebotenen Objekte zur Besichtigung ausgestellt. Die Dienststelle der Guardia Civil in Palma gleicht dann einem Kaufhaus für Altherrenmode. Es sind fast nur ältere Männer, die sich für die Waffen interessieren und sie inspizieren. Sie hoffen, ein Schnäppchen machen zu können. „Ich will mit dem Gewehr jagen", sagt einer der Interessenten. Zu seinem Unmut ist sein ausgewähltes Objekt der Begierde mit einem Startgebot von 3.500 Euro recht teuer.

„Kaninchen, Hasen, aber auch Ziegen werden bevorzugt auf Mallorca gejagt", sagt ein anderer Mann, der sich selbst jedoch nicht als Jäger sieht. „Ich bin ein Sammler antiker Schusswaffen." Seine Sammlung ist mit sechs Exemplaren bislang noch recht klein. Trotz der 901 angebotenen Artikel in Palma scheint der Mann nicht das richtige für sich zu finden.

Dabei gibt es eine große Auswahl. Mit 627 angebotenen Objekten machen die Flinten den Großteil der Auktion aus. Danach folgen 103 Karabiner und 19 Gewehre. „Im Vergleich zu den Jahren zuvor sind das noch wenige", sagt José Manuel Ruiz. „Wir hatten auch schon Auktionen, wo doppelt so viele Schusswaffen angeboten wurden." Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Glasvitrine, in der Handfeuerwaffen präsentiert werden. Zur Auswahl stehen 88 Pistolen und 49 Revolver. „Sie werden einerseits für die Selbstverteidigung gekauft. Andererseits aber auch für sportliche Zwecke genutzt."

Jeder Käufer muss bei der Abholung einen gültigen Waffenschein vorweisen. „Der gebräuchlichste ist der vom Typ E", sagt José Manuel Ruiz. „Mit dem ist eine Person berechtigt, sechs Karabiner und sechs Flinten zu besitzen." Insgesamt kursieren auf Mallorca derzeit etwa 80.000 angemeldete Flinten, 9.000 Karabiner und 5.000 Gewehre.

Viele der bei der Auktion angebotenen Waffen finden keinen Abnehmer. Entweder holen die Eigentümer sie dann wieder mit einem gültigen Schein ab oder lassen sie verschrotten. Etwa 70 bis 80 Prozent der Waffen enden auf letztere Weise, schätzt José Manuel Ruiz. „Die sind am Ende kleiner als eine Pistolenkugel."

Die Waffen-Auktion gibt es nicht nur auf Mallorca. Die Guardia Civil bietet sie in ganz Spanien an. Unter www.guardiacivil.es/es/servicios/tablonanuncios/subastasarmas gibt es die kommenden Termine.