Nach der Überschwemmungskatastrophe auf Mallorca, bei der am Dienstag (9.10.) mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen sindÜberschwemmungskatastrophe auf Mallorca, suchen die Einsatzkräfte am Donnerstag weiter nach Vermissten. Neben einem fünfjährigen Kind aus Manacor suchen die Helfer nun auch nach zwei Deutschen, wie der Rettungsdienst 112 gegen 8 Uhr morgens per Twitter mitteilte.

Bei den Deutschen handelt es sich um ein Ehepaar, das am Mittwochabend als vermisst gemeldet worden war. Am Donnerstagvormittag wurde das Fahrzeug der beiden auf der Strecke zwischen Artà und Canyamel gefunden, wie ein Beamter der Guardia Civil gegenüber der MZ erklärte. Das Paar machte in der Gegend von Artà Urlaub. Der letzte Kontakt sei per Telefon mit einer Freundin gewesen - anscheinend riefen die etwa 60-jährigen Deutschen am Dienstagabend (9.11.) während des Unwetters an und sagten, dass sie Probleme mit dem Auto hätten, wie eine Sprecherin von 112 gegenüber der MZ erklärte.

Das weiterhin vermisste Kind war zusammen mit seiner Mutter und seiner siebenjährigen Schwester in einem Fahrzeug, das von dem über die Ufer getretenen Sturzbach in Sant Llorenç erfasst worden war. Die Frau konnte die Tochter noch retten, bevor sie selbst den Tod fand.

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Such- und Säuberungsaktionen

An der Suche beteiligen sich nun zusätzliche Einsatzkräfte, auch zu Wasser und aus der Luft soll gesucht werden. Allein das spanische Militär ist mit mehr als 300 Personen beteiligt. Zum Einsatz kommt zum Teil schweres Gerät, um unter anderem Fahrzeuge zu bergen, die von den Fluten mitgerissen worden waren. Am Donnerstag stießen die Einsatzkräfte in Sant Llorenç auf Dutzende von Pkw, die von der Wucht des Wassers in Gassen und Einfahrten getrieben worden waren und die Wege blockieren. Die Wracks werden in ein Depot in der Nähe des Bahnhofs gebracht. Die Straßen liegen unter einer Schlammschicht, viele Läden sind weiterhin geschlossen.

Erschwert wird die Arbeit der Rettungskräfte durch Privatleute, die Drohnen über dem Katastrophengebiet fliegen lassen - darunter auch TV-Sender. Die Guardia Civil verlangte, dass die Flüge eingestellt werden, um den Einsatz der Helikopter nicht zu behindern. Andernfalls müsse man die Drohnen abschießen und die Verantwortlichen bestrafen.

Für die Nacht auf Donnerstag war ein spezieller Sicherheitsplan zum Einsatz gekommen, um Diebstähle und Plünderungen in den betroffenen Orten Sant Llorenç, Son Carrió und s'Illot zu verhindern. Am Donnerstag ist geplant, dass sich mehrere hundert Personen an den Aufräum- und Säuberungsaktionen beteiligen.

Frust in Canyamel

Im Küstenort Canyamel unterdessen beschweren sich Anwohner, dass sich kaum Helfer blicken ließen, obwohl es auch hier Schäden gebe - zwar nur unmittelbar im Bereich des Sturzbachs, aber auch hier wurden Pkw von den Fluten mitgerissen. Auch ein großes Hotel wurde in Mitleidenschaft gezogen. Die Urlauber hätten größtenteils Verständnis für den zum Teil improvisierten Service, so der Hoteldirektor gegenüber der MZ.

Übersichtsartikel: Die Flut - Mallorca und die Wetterkatastrophe