Mit der Mandelernte auf Mallorca geht es weiter steil bergab. Landwirte sprechen von 30 bis 40 Prozent weniger Erträgen, als in den vergangenen Jahren. Schuld daran ist vor allem das Feuerbakterium - aber nicht allein.

Auch ein sich immer weiter verbreitender Pilzbefall raubt den Mandelbäumen laut dem Vorsitzenden der Bauernkooperative "Camp Mallorquí", Antoni Garcies, die Fruchtbarkeit. Die extremen Wetterbedingungen wie sintflutartige Regenfälle auf der einen, und Trockenheit auf der anderen Seite, die Mallorca in den vergangenen Jahren heimsuchten, tragen ebenfalls dazu bei, dass immer weniger der geschmackvollen Steinfrüchte geerntet werden können. Und nicht nur das: Die Mandeln seien in diesem Jahr von schlechterer Qualität, als noch vor wenigen Jahren.

Zwischen 2015 und 2016 trugen die Landwirte noch rund 2.300 Tonnen Mandeln zusammen. In diesem Jahr, das zeichnet sich gegen Ende der Erntesaison ab, werden es nicht einmal 1.000 Tonnen sein. Die 7.000 Tonnen, die noch Mitte der 1980-er Jahre gepflückt wurden, scheinen aus heutiger Sicht eine unerreichbare Menge zu sein.

Garcies von der Bauernkooperative macht auch die Politik für die Misere verantwortlich. "Es braucht mehr Unterstützung, um neue Plantagen aufzubauen, mit krankheitsresistenteren Mandelbäumen." Dem stimmt Joan Simonet, Vorsitzender des Bauernverbands Asaja, zu. Auch er bemängelt, dass es auf Mallorca vorrangig alte Bäume gibt, die für Befällen wie das Feuerbakteriums leichte Beute seien.

In der Politik zeigt man sich verständnisvoll. In den kommenden Jahren seien neue Pflanzungen geplant, um die Produktion auf Mallorca wieder anzukurbeln, so der balearische Generaldirektor für Landwirtschaft, Mateu Ginard. Er gibt den Schwarzen Peter aber auch weiter. "Viele Plantagen wurden von ihren Besitzern nicht ausreichend gepflegt."

Es scheint ein Teufelskreis zu sein: Viele Landwirte geben an, sich bei den derzeitigen Dumping-Preisen für Mandeln (knapp 4 Euro pro Kilo) keine umfassenderen Instandhaltungsarbeiten ihrer Bestände leisten zu können.

Das Feuerbakterium Xylella treibt schon seit Jahren sein Unwesen auf Mallorca. In den vergangenen zehn Jahren breitete es sich laut Statistiken der Abteilung zur Verbesserung der Landwirtschaft ("Semilla") im balearischen Landwirtschaftsministerium auf rund 41.000 Hektar aus - das sind zwei Drittel des gesamten Mandelbaumbestands auf der Insel. /somo

Hintergrund: Dem Xylella-Überträger auf der Spur