Die Escola Global ist nicht die einzige von einem Deutschen geleitete Privatschule auf Mallorca, bei der es nicht rundläuft. Nach dem Bericht über die Finanzprobleme der Schule im Parc Bit bei Palma de Mallorca erreichten die MZ-Redaktion Informationen, dass die deutsche Schule Ecolea in Marratxí, die seit 2012 besteht, nach wie vor auf eine offizielle Anerkennung wartet. Wie Ruth Mayer (Name von der Red. geändert) der MZ berichtet, habe sie ihre Tochter nach eineinhalb Jahren von der Schule genommen. „Die Schule wird seit sechs Jahren ohne Lizenz betrieben. Das ist keine Schule", kritisiert Mayer am Telefon. Für Mallorca gebe es lediglich eine Betreiberlizenz, keine Schullizenz. „Die Zeugnisse sind nichts wert."

Bekannt ist, dass die Schule zum Betriebsstart weder über eine deutsche, noch über eine spanische Lizenz verfügte. Der Inhaber Sven Olsen kündigte bereits im Oktober 2013 an, dass es „in den nächsten sechs Wochen eine Lösung geben" werde. Jetzt, fünf Jahre später, hat sich offenbar nichts geändert. Die Antwort der deutschen Kultusministerkonferenz auf MZ-Anfrage könnte eindeutiger kaum ausfallen. „Das Sekretariat der Kultusministerkonferenz hatte der Schule ,Ecolea' Mallorca mit Schreiben vom 5.7.2013 mitgeteilt, dass es kein bildungspolitisches Interesse von Bund und Ländern in Deutschland an der Anerkennung einer zweiten deutschen Schule auf ­Mallorca gibt", schreibt Sprecher Torsten Heil. Der Eurocampus sei damals wie heute die einzig anerkannte deutsche Schule auf Mallorca. Somit könne die genannte Schule auch keine deutschen Abschlussprüfungen anbieten.

Laut Ruth Mayer wirbt Ecolea damit, dass die Schüler ihr Abitur in Deutschland ablegen können. Bislang war das möglich, doch jetzt ist damit auch Schluss. „Letztmalig wurden im Oktober 2018 Externenprüfungen für Schülerinnen und Schüler der ,Ecolea' Mallorca in Hamburg genehmigt, jedoch mit dem Hinweis, dass in Hamburg künftig nur noch Prüflinge zugelassen werden, die entweder in Hamburg wohnen oder die komplette Vorbereitung an einer Hamburger Bildungseinrichtung besuchen", teilt Heil mit.

Ecolea betreibt neben der Schule auf ­Mallorca vier Schulen in Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. In den ersten Jahren des Bestehens von Ecolea auf Mallorca reisten die Abiturienten nach Rostock, um dort die Abiturprüfung zu absolvieren. 2016 untersagte das die Kultusministerkonferenz. Seither gilt: „Schüler können in Deutschland, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, nur an Prüfungen teilnehmen, wenn sie mindestens ein Jahr in Mecklenburg-Vorpommern zur Schule gegangen sind", teilt ­Sprecher Torsten Heil weiter mit. Besser noch sei der Besuch der dreijährigen gymnasialen Oberstufe in Deutschland.

Mit Deutschland hat der Betreiber der Ecolea in Marratxí, Sven Olsen, abgeschlossen. Der MZ sagt er: „Wir haben mit den deutschen Behörden nichts mehr zu tun. Die Ecolea auf der Insel wird eine spanische Schule in einer spanischen Gesellschaft sein." Das Registrierungsverfahren beim balearischen Bildungsministerium laufe, ziehe sich aber zum Ärger von ­Olsen bereits einige Zeit hin. „Natürlich stört mich das, denn wir haben vor inzwischen eineinhalb Jahren den Antrag gestellt."

Schuld an der Verzögerung sind aus Olsens Sicht bauliche Umstände. So fordert das Ministerium einen speziellen Feuerschutz, den die Schule bisher nicht bieten kann. Abhilfe werde gerade geschaffen. „Wir werden die Container, in denen derzeit unterrichtet wird, durch einen Neubau ersetzen. Baubeginn wird noch in diesem Schuljahr sein", sagt Olsen. Dann könne sich das Ministerium endlich mit den pädagogischen Inhalten der Ecolea auseinandersetzen und die Lizenzfrage angehen. Olsen war nach eigenen Angaben bereits viermal im Bildungsministerium, um detailliert über die Unterrichtsinhalte Auskunft zu erteilen.

Laut einer Sprecherin des balearischen Bildungsministeriums sieht es allerdings zumindest derzeit nicht gut aus in Sachen offizieller Anerkennung. Sie bestätigt, dass die Schule die Lizenz beantragt hat. Es klingt aber nicht so, als ob die Sprecherin so recht an einen positiven Bescheid glaubt. „Die Schule unterrichtet nicht nach dem spanischen Bildungssystem", erklärt sie. Es genüge ein Blick auf die Website, die nur in Deutsch und Englisch verfügbar ist. Auch der Unterricht an der Schule finde zu großen Teilen auf Deutsch statt. Olsen bestreitet das: „Wir haben sowohl Deutsch als auch Spanisch und Katalanisch längst in unseren Lehrplan integriert."

Trotzdem: Die Eltern müssten sich bewusst sein, dass sie ihre Kinder an eine Schule ­schicken, die sich außerhalb der Bildungs­systems bewege, gibt die Sprecherin zu bedenken. Eine Situation, auf die nach Angaben von Ruth ­Mayer keiner der Verantwortlichen an der Schule hinweist - und das bei Schulgebühren von rund 6.600 Euro im Jahr. „Der Übergang in ein Bildungssystem ist für diese Schüler ein echtes Problem", sagt die Sprecherin des hiesigen Ministeriums. Wie und wo die diesjährigen Abiturienten ihre Prüfungen ablegen, ist unklar. „Aber wir werden das im Laufe des Jahres klären", sagt Olsen. „In welcher Form auch immer werden sie eine externe

Prüfung machen können."