Die Vorwürfe des Terrorismus gegen die im Juli 2017 in Inca auf Mallorca verhaftete mutmaßliche Islamisten-Zelle haben sich nach weiteren Ermittlungen der Justiz anscheinend als völlig übertrieben herausgestellt. Das geht aus einem Dokument des Gerichts hervor, das am Dienstag (8.1.) von spanischen Online-Medien veröffentlicht wurde. Demnach gebe es auch keine konkreten Hinweise dafür, dass der in Großbritannien festgenommene und nach Spanien ausgelieferte muslimische Prediger Tarik Chadlioui die Zelle zu einem Attentat angestachelt habe.

Der Kontakt zwischen Chadlioui und der in Inca verhafteten Gruppe sei eher sporadisch gewesen. Die letzte Kommunikation vor der Verhaftung habe im Juli 2015 stattgefunden, also zwei Jahre vor der Verhaftung. Die Ermittler hatten die als mutmaßliche Dschihadisten festgenommenen Personen verdächtigt, eine Messerattacke auf dem Rathausplatz in Inca geplant zu haben. Die Männer wurden wegen dringendem Tatverdachts in U-Haft genommen. Später mussten sie wegen mangelnder Indizien wieder freigelassen haben.

Auch Chadlioui - ein im Internet sehr aktiver Prediger - wurde in Großbritannien verhaftet und schließlich im Februar 2018 nach Spanien ausgeliefert. Seine Verteidigung führte an, die Funktion des Predigers sei vielmehr gewesen, radikalisierte Islamisten von Gewalttaten abzubringen. Die Ermittlungen der spanischen Polizei hätten sich von Vorurteilen leiten lassen. /tg