Die Geschichte der neuen Schule von Santa Maria del Camí auf Mallorca ist ein schönes Beispiel dafür, was Menschen bewegen können, wenn sie sich nur mit Nachdruck für etwas einsetzen. In diesem Fall waren es die Eltern der kleinen Gemeinde zwischen Palma de Mallorca und Inca, die acht Jahre lang für ein Schulgebäude für die Mittelstufe gekämpft haben.

Und wenn man die Rektorin Maria del Camí Bover, die selbst aus dem Ort stammt, so erzählen hört, könnte man meinen, sie habe selbst in vorderster Linie mitgekämpft. „Jahrzehntelang mussten die Schüler aus Santa Maria und Santa Eugènia in anderen Orten zur Schule gehen. Zunächst war es Inca, dann Palma de Mallorca, dann Marratxí. Und im Jahr 2010 hatten die Eltern genug davon, ihre Kinder durch die Gegend zu kutschieren", sagt sie der MZ während eines Rundgangs durch das neue Gebäude.

Die Eltern schlossen sich zusammen, veranstalteten Kundgebungen, schreckten auch nicht davor zurück, die Ortsdurchfahrt zu sperren, und trommelten so für eine eigene Mittelschule in Santa Maria. Im balearischen Bildungsministerium hörte man zu und versprach Abhilfe.

Das erste Ergebnis der Elternproteste war, dass Santa Maria zu Beginn des Schuljahres 2011/2012 erstmals eine eigene Schule für die gymnasiale Mittelstufe bekam. Als Gebäude diente die ehemalige Escola Graduada im Zentrum, die allerdings schon bei Bezug viel zu klein für die rund 300 Schüler und etwa 40 Lehrkräfte war. „Es gab zu wenige Klassenzimmer, ein winziges Lehrerzimmer, keine Büros, keine Bibliothek und nicht einmal einen Pausenhof", sagt Bover.

Fünf Container wurden in die Nachbarschaft der Schule gestellt, um alle Schüler unterzubringen. In den Pausen mussten die Schüler unter Aufsicht der Lehrer rund 200 Meter an der Straße zum Sportplatz der Gemeinde laufen. Die Situation war weiterhin unbefriedigend, also machten die Eltern direkt nach Bezug der Escola Graduada Druck für einen Neubau.

Das Resultat ist nun ein modernes Gebäude am Ortseingang von Santa Maria, von der Autobahn kommend. Platz finden darin derzeit die Schüler der 7. bis 10. Klasse. „Wir sind alle erleichtert, dass wir nun hier sind", sagt Bover. Wobei so ein kompletter Umzug einer Schule mitten im Schuljahr schon stressig sei. Bewältigt hat man ihn in einer Woche, die Schüler wurden in dieser Zeit mit Sportangeboten und Tagesausflügen bei Laune gehalten. Am 4. Februar war dann der erste Schultag im neuen Gebäude, das die Form eines E hat. Ein Längsgebäude, an das drei Quergänge angeschlossen sind.

Das Gebäude ist energietechnisch nach den neuesten Standards erbaut. So erfülle es als erstes Schulgebäude auf der Insel die Energieeffizienz-Klasse A, sagt Bover. Eine Solaranlage auf dem Dach, LED-Beleuchtung mit Bewegungssensoren und automatische Verdunkelung bei Hitze sorgen auch im Sommer für eine gute Energiebilanz . Ein großer Sportplatz bietet nun Raum für Fußball oder Basketball, auch wenn die Tore und Körbe erst noch geliefert werden müssen. Auch eine geräumige Sporthalle steht nun zur Verfügung.

Beim Rundgang wird klar, warum Bover so stolz ist. Es gibt ein Laboratorium für Chemie-Experimente, einen Musiksaal, zwei Computerräume oder auch ein großes Lehrerzimmer mit mehreren individuellen Arbeitsplätzen mit PC. Viele Klassenzimmer sind noch komplett leer. „Hier können wir in den kommenden Jahren noch ohne Probleme wachsen", sagt Bover.

Und dass die Schülerzahlen steigen, daran gibt es in Santa Maria keine Zweifel. „Wir werden jedes Jahr mehr, der Ort ist sehr beliebt und legt permanent an Einwohnern zu, gerade auch Ausländer leben gerne hier." Kein Wunder, dass es auch mehrere deutsche Kinder an der Schule gebe. „Sie allerdings zu identifizieren, ist schwierig. Sie sind so gut integriert, dass sie fließend Spanisch und Mallorquinisch sprechen", sagt Bover und grinst.