In dem seit Jahren andauernden Gerichtsfall um den sogenannten Discokönig auf Mallorca, Bartolomé Cursach scheint das Glück gerade auf Seiten des Angeklagten zu stehen. Am Mittwoch (3.4.) ist der Verteidigung des Magnaten und dessen engstem Mitarbeiter Bartolomé Sbert ein wichtiger Coup gelungen: Eine Sonderkommission der spanischen Nationalpolizei kam zu dem Schluss, dass der Untersuchungsrichter Manuel Penalva und der Staatsanwalt Miguel Ángel Subirán bei den Ermittlungen gegen den Disco-Konzern möglicherweise selbst Straftaten begangen haben. Sie stehen im Verdacht, geheime Ermittlungsakten an die Presse gegeben zu haben oder diese Weitergabe zumindest gebilligt zu haben.

Ein entsprechender Bericht der Sonderkommission der Polizei wurde am Mittwoch der Justiz vorgelegt. Nun muss Richter Miguel Florit entscheiden, ob er ein Verfahren gegen seinen Vorgänger Penalva und den mit dem Fall befassten Staatsanwalt Subirán einleitet. Dieses Verfahren würde dann automatisch am Obersten Gerichtshof in Madrid landen.

Die Verteidigung von Cursach und Sbert setzt seit Monaten auf die Strategie, die Ermittler im Fall zu diskreditieren. Sie brachten das Gericht dazu, Handys von Journalisten beschlagnahmen zu lassen, was zu großem Protest der Medien auf Mallorca führte. Mitunter mobilisierte die Cursach-Verteidigung auch Mitarbeiter des Unternehmens, Demonstrationen gegen die Justiz durchzuführen. Zunächst wurde Penalva der Fall entzogen. Sollten nun auch dessen Nachfolger und der Staatsanwalt vor Gericht landen, wäre das ein großer Erfolg für den Magnaten des Nachtlebens auf Mallorca. /tg