Die Escola Global geht wieder ruhigeren Zeiten entgegen. Die internationale Schule im Parc Bit war Ende des Jahres massiv von einer Insolvenz bedroht. Geschäftsführer Guido Hansen beantragte im November die Vorinsolvenz und hatte dann vier Monate Zeit, neue Geldgeber aufzutreiben. Das ist ihm gelungen. Mit José Antonio García Bustos hat ein Mallorquiner die Geschäftsführung übernommen, der unter anderem bereits Finanzdirektor beim Regionalsender IB3 war.

Wie dramatisch war die Lage an der Escola Global im Winter?

Sehr dramatisch. Die Schulden wuchsen der Schule über den Kopf, die Motivation von Lehrern und Eltern lag am Boden. Es fehlte an Organisation, an Transparenz. Die Gehälter der Lehrer wurden zu spät und später gar nicht mehr gezahlt. Die Eltern überwiesen den Lehrern das Geld über einen gemeinsamen Fonds. Hansen investierte immer weiter, obwohl er kein Geld hatte. Viele Eltern hörten darüber hinaus auf, die monatlichen Beiträge zu bezahlen, weil sie befürchteten, ihre Einschreibegebühr von 2.000 Euro könnte im Fall einer Insolvenz verloren gehen. Diese Gefahr ist jetzt abgewendet, die meisten Eltern zahlen wieder.

Wie groß war das Loch in der Kasse?

Es war enorm. Wir brauchen in diesem Schuljahr etwa eine Million Euro, um die Schulden und Verbindlichkeiten beispielsweise mit der Sozialversicherung zu begleichen. Außerdem haben nach Bekanntwerden der Probleme ungefähr 50 Schüler die Schule verlassen. Wir haben aber die Lehrer alle behalten. Das bedeutet, wir machen jeden Monat Verluste, aber dieses Schuljahr haben wir ohnehin als verloren abgeschrieben. Jetzt kommt es auf das nächste Schuljahr an.

Wurde auch Geld veruntreut, wie manche gemunkelt haben?

Ich glaube nicht. Soweit ich gesehen habe, wurde das Geld komplett dazu verwendet, Gehälter oder Investitionen in der Schule zu bezahlen. Ich kenne Hansen ja inzwischen auch und kann mir nicht vorstellen, dass er Geld veruntreut hat.

Warum haben Sie sich entschieden, als Geschäftsführer in das Projekt einzusteigen?

Das ergab sich eher zufällig. Nach der Vorinsolvenz war Hansen auf der Suche nach Investoren. Ein Unternehmer aus dem Parc Bit war interessiert, wollte aber vorher eine Wirtschaftsprüfung von mir haben. Die Zeit war allerdings nicht mehr. Ich habe mir die Zahlen der Schule genau angeschaut, und der Investor hat dann beschlossen, mit mir als Verwalter einzusteigen.

Wer ist der Investor?

Es sind zwei. Der Hauptanteilseigner möchte derzeit noch nicht in der Öffentlichkeit auftreten. Der zweite ist Toni Ballester, der Inhaber von Estel Ingenieria und Eigentümer des Gebäudes, in dem die Escola Global unter­gebracht ist.

Welchen Einfluss hat Guido Hansen in der neuen Struktur?

Er ist lediglich noch Minderheitsaktionär, weil er noch Verbindlichkeiten hat sowie Lizenzgeber der Schule ist. Sein Anteil wird in der nächsten Zeit weiter schrumpfen, weil wir eine Kapitalerhöhung anstreben. Entscheidungsberechtigt ist er nicht mehr. Das war für die Eltern eines der Hauptanliegen.

Bleibt der ganzheitliche Ansatz erhalten?

Er bleibt nicht nur erhalten, er soll noch ausgebaut werden. Die Lehrer stehen voll hinter dem Projekt und haben auch in der Zeit, als sie zu spät bezahlt wurden, vollen Einsatz gezeigt.

Welchen Anteil haben die Eltern an der Rettung?

Die Eltern hatten zunächst vor, die Schule in Eigenregie weiterzuführen. Sie waren schon sehr weit in ihren Planungen. Als wir dann kamen, haben sie ihren Frust bei uns abgeladen. Inzwischen arbeiten sie sehr gut mit uns zusammen und tun, was sie können. Jeder bringt sich ein, mit dem, was er am besten kann.

Wollen Sie versuchen, neben der britischen Lizenz auch die Lizenz des balearischen Bildungsministeriums für die Mittel- und Oberstufe zu bekommen?

Das ist ganz klar unser Ziel. Derzeit sind wir dabei, es für die Mittelstufe zu versuchen. Wir sind da auf einem guten Weg. Wenn wir das haben, streben wir mit der Oberstufe und dem Abitur den nächsten Schritt an.

Wie lange wollen Sie sich engagieren?

Wir wollen kein schnelles Geld verdienen und dann gehen. Wir wollen möglichst für immer dabeibleiben.