Die Föderation der Anwohnervereinigungen von Palma de Mallorca hat am Sonntag (14.7.) ihren Unmut gegen die Probleme an den Stadtstränden deutlich gemacht. "Wir sind es so leid. Jedes Mal, wenn es zwei Tropfen regnet, müssen die Strände geschlossen werden. Das betrifft uns alle", heißt es in einer Pressemitteilung der Vereinigung.

Tatsächlich hatte auch in den vergangenen Tagen mehrmals die Rote Flagge an den Stränden von Ciudad Jardín, Molinar und Can Pere Antoni geweht, die auf ein Badeverbot hinweist. Grund dafür sind Abwässer aus der nahe gelegenen Kläranlage, die immer dann ins Meer laufen, wenn es regnet. Bürgermeister José Hila solle "aufhören, sich lächerlich zu machen" und endlich handeln, so der Vorsitzende der Anwohner-Föderation, Miquel Obrador. Er sieht die Schuld für das seit Jahren andauernde Problem bei der "schlechten Verwaltung durch Palmas Rathaus". Es gehe nicht darum, eine bestimmte politische Partei niederzumachen. "Alle Parteien, die in den vergangenen Jahren an der Spitze des Rathauses waren, sind mehr oder weniger Schuld", so Obrador.

Er ruft zudem alle Anwohner Palmas dazu auf, beim Rathaus mehr Druck zu machen, damit dort endlich Lösungen gefunden werden. "Es ist wichtig, dass die Stadtverwaltung dieses Problem sehr ernst nimmt", betont Obrador.

Hintergrund: Vom WC direkt in die Bucht von Palma de Mallorca

Im aktuellen Stadtrat ist man sich der Probleme sehr wohl bewusst. Tatsächlich gehen die Probleme auf jahrzehntelange Vernachlässigung der Kläranlage im Stadtteil Coll d'en Rabassa zurück. Experten zufolge hätte die Anlage aus den 60-er Jahren, die noch immer auf dem technischen Stand von 1986 ist, nicht nur längst renoviert, sondern auch an den Bevölkerungs- und Tourismuswachstum in Palma angepasst werden müssen.

Nach langen Verzögerungen haben Mitte April 2019 erste Arbeiten zur Erweiterung und Modernisierung der Kläranlage begonnen. Insgesamt planen Palmas Stadtwerke Emaya für die nächsten Jahre Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro. /somo