Kreuzfahrtschiffe ja oder nein? Diese Frage entwickelt sich auf Mallorca langsam, aber sicher zur Glaubensfrage. Am frühen Dienstagabend (23.7.) waren die Befürworter dieser Art des Tourismus am Zug. Gut 100 versammelten sich an der Estación Marítima 2 in Palma, um ihre Unterstützung für die großen Pötte kundzutun. Aufgerufen hatte zu der Kundgebung der Einzelhandelsverband Pimem. Weitere 40 Unternehmen, Verbände und Vereinigungen schlossen sich an. Ein ebenfalls anwesender Taxifahrer sagte der MZ, dass er 60 Prozent seines Umsatzes Kreuzfahrttouristen verdanke.

Der Präsident von Pimem, Jordi Mora, verlas - genau wie die Gegner das vor einigen Wochen taten -, ein Manifest zur Verteidigung des Kreuzfahrttourismus. Darin zitierte Mora die Macher der Studie zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Kreuzfahrttourismus aus dem Jahr 2015. Ein Forscherteam der Balearen-Universität UIB hatte unter anderem herausgefunden, dass 5.733 Arbeitsplätze auf Mallorca direkt oder indirekt mit dem Kreuzfahrttourismus zusammenhängen. Drei Kreuzfahrschiffe sollten pro Tag anlegen dürfen.

Deshalb, so forderte Mora in dem Manifest, dürften die zuständigen politischen Institutionen die Zahl der Kreuzfahrschiffe nicht limitieren. "Management ja, Begrenzung nein", sagte Mora. Außerdem rief er die Politik dazu auf, belastbare Zahlen zur Umweltbelastung der Schiffe auf den Tisch zu legen, um die "nutzlosen Debatten" um Emissionen zu beenden, die das Image Mallorcas schädigten. Auch für die Überfüllung der Insel könne der Kreuzfahrttourismus kaum verantwortlich gemacht werden. Schließlich mache er nur acht Prozent der Urlauber aus.

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Pimem und andere Unternehmerverbände hatten bereits im Juni den Kreuzfahrttourismus verteidigt, als unter anderem Umweltschutzverbände und Nachbarschaftsvereinigungen ein Manifest gegen die Kreuzfahrtschiffe vorgelegt hatten, das inzwischen über 10.000 Mal unterschrieben wurde und ein Limit von einem Schiff pro Tag oder 4.000 Kreuzfahrttouristen forderte. Die Argumente der Kritiker allerdings waren in manchen Punkten aufgebläht und entsprachen nicht ganz der Wahrheit.