Der Brite Jonathan Greenall ist Eigentümer der Firma Balearic Helicopters am Flugplatz von Son Bonet. Der in Derby geborene 44-Jährige kam mit 19 Jahren nach Mallorca und hat inzwischen 6.000 Flugstunden absolviert. Den Reporter nahm er zwei Wochen nach dem Zusammenstoß eines Hubschraubers und eines Ultraleichtflugzeugs mit sieben Toten bei Inca mit seinem Helikopter Romeo 44 auf einen Flug über die Serra de Tramuntana mit.

Wer war schuld an der Kollision? Der Hubschrauber oder der Ultraleichtflieger?

Ich würde sagen, niemand. Es war einfach ein Unfall. Sie haben sich nicht gesehen, bis es zu spät war. Genau wie bei einem Autounfall auf einer Landstraße.

Flugzeuge kollidieren nicht in der Luft.

Sehr selten. Es ist der erste Zusammenstoß über Mallorca. Wenn man fliegt, schaut man sich ständig um, weil man geschult ist, alles mit dem Auge abzuchecken.

Haben Sie Geschäftseinbußen wegen der Tragödie?

Nein, und ich bin selbst höchst überrascht, dass es weder Änderungswünsche noch Stornierungen gab. Wir haben Hunderte Nachrichten mit derselben Botschaft bekommen: „Seid ihr okay?"

Jetzt werden Sie mir sagen, dass Fliegen die sicherste Art ist, sich fortzubewegen.

Ich bevorzuge Hubschrauber. Ich halte sie für sicherer, weil ich überall landen kann. Ein Flugzeug braucht eine lange Landebahn.

Der Unfall von Inca hat gezeigt, dass es an Regulierung mangelt.

Im Gegenteil, Fliegen hier ist viel strenger geregelt als in Frankreich oder in Großbritannien. Dort startet der Hubschrauber einfach, hier braucht man einen Flugplan, die Ausweisnummern der Passagiere, und man muss ­erklären, wie lange der Flug dauert und wie groß die Reichweite des Hubschraubers ist.

Sie dürfen hier nur in einer bestimmten Höhe fliegen.

Auf Mallorca ist das Fliegen nur zwischen 500 und 1.000 Fuß gestattet, ausgenommen Starts und Landungen. Ich finde, das muss von 500 auf 2.000 Fuß ausgeweitet werden. Über dem Meer ist es zwischen 500 und 3.500 Fuß erlaubt (bis zu 1.000 Metern, Anm.?d.?Red.).

Sehen Sie dunkle Wolken im Geschäft mit den Urlaubern aufziehen?

Die Saison war ein bisschen schwächer, ist aber trotzdem gut gelaufen. Wir haben das Problem, dass wir nicht mehr in der Serra de ­Tramuntana landen dürfen. Ich warte seit 15 Monaten auf eine Genehmigung.

Wer bremst Sie aus?

Ibanat (balearische Forstbehörde, Anm.?d.?Red.). Es ist kontraproduktiv, wenn man dann wie neulich einen Stümper sieht, der im Torrent de Pareis landet. Welch Irrsinn! Wir müssen mehr Bewusstsein für die Natur ­entwickeln.

Müssen sich die Reichen etwa auch an den Verkehrskollaps gewöhnen?

Die Reichen werden nie im Stau stehen. Sie zahlen, was nötig ist, um Zeit zu sparen. ­Deshalb setzen sie auf Hubschrauber, dieeine Strecke von mehr als einer Stunde auf 20 Minuten verkürzen.

Wie schnell fliegen wir gerade?

Etwa 200 Kilometer pro Stunde.

Welche war Ihre gefährlichste Erfahrung?

Als Ausbilder. Ein Flugschüler hat auf dem Flugfeld einen Fehler gemacht und die Kontrolle verloren, ich war außerhalb des Hubschraubers. Ansonsten hatte ich bisher noch keinen einzigen technischen Defekt. Ich

klopfe auf Holz, dass es dabei bleibt.

Gibt es etwas, das Ihnen Angst macht?

Ich habe mehr Angst davor, mit dem Auto von Palma nach Alcúdia zu fahren, wo ich wohne, als die Strecke mit dem Hubschrauber zu fliegen.