Mit schweren Vorwürfen gegen die eigene Partei hat sich die auf Mallorca gewählte Abgeordnete Malena Contestí von ihren Parteikollegen der rechtsextremen Vox verabschiedet. In einem offenen Brief erklärte sie am Montag (30.9.) die Gründe für ihren Austritt und warum sie bei den bevorstehenden Wahlen am 10. November auf keiner Liste der Partei stehen wolle.

In einem ungewöhnlich hart formulierten Brief wirft sie der Partei "Homophobie, systemfeindlichen Extremismus" und "totalitäres Sektierertum" vor. Entgegen der Werte, die sie ursprünglich in der Partei verteidigen wollte - die Einheit Spaniens, das Recht auf spanischen Schulunterricht und liberale Wirtschaftspolitik - würde die Partei "Frauen kriminalisieren, die das Trauma einer Abtreibung durchlebt haben", ohne die Hintergründe zu hinterfragen.

Auch gegen die Migrationspolitik der Partei wandte sich Contestí: "Ich stelle fest, dass die Wirklichkeit verdreht wird, um die Einwanderung mit dem Terrorismus in Verbindung zu bringen, mit dem einzigen Ziel alle diejenigen Organisation zu kritisieren", die nicht die politische Gruppierung unterstützen, zu der Vox international gehöre. "Dafür war ich nicht in die Politik gegangen. Es war mir sehr peinlich, mit einem opportunistischen Separatisten wie Salvini in Verbindung gebracht zu werden", schreibt Contestí in dem Brief.

In der Partei habe es zudem "viele Skandale und Unregelmäßigkeiten", die "verheimlicht und geschützt" würden. Ihr anfänglicher Enthusiasmus im Zusammenschluss Actúa-Vox, der auf den Balearen von Jorge Campos angeführt wird, "mündete in eine große Enttäuschung, die aus dem aufgezwungenen Dogmatismus entwuchs, der alle jene Ideale unterjocht, die Vox als eine notwendige Partei erscheinen ließen".

Contestí hatte bereits im August Gehaltsbezüge innerhalb der eigenen Partei kritisiert und wurde deshalb vom eigenen Regionalverband isoliert. Zuletzt unterhielt sie nur noch Kontakt zur Parteiführung in Madrid. /tg