Mit gezielten Maßnahmen will die Balearen-Regierung in Palma de Mallorca der Tourismusbranche unter die Arme greifen, um die negativen Auswirkungen der Thomas Cook-Pleite abzufedern. Bisherige Angestellte aus dem Firmensitz im Gewerbegebiet Son Valentí sollen eine monatliche Sozialhilfe in Höhe von 500 Euro erhalten. Diese Hilfe soll alle diejenigen maximal vier Monate lang bekommen, die kein Arbeitslosengeld beziehen können und nicht in der fraglichen Zeit eine neue Arbeitsstelle gefunden haben. So lange das Insolvenzverfahren anhängig ist, hängen die Mitarbeiter der Niederlassung in Palma in der Luft.

Weiterhin will die Balearen-Regierung auch die betroffenen Unternehmen, darunter viele Hotels, entlasten. Deshalb soll von Januar an den Hoteliers die von Thomas Cook-Kunden bezahlte Touristensteuer der Monate Juli, August und September 2019 ausbezahlt werden. Diese und weitere Maßnahmen kündigte Ministerpräsidentin Francina Armengol (PSOE) am Donnerstag (3.10.) an. Gegen die Zahlung der Touristensteuer an die Hoteliers wehrt sich allerdings Koalitionspartner Més. Sprecher Guillem Balboa sagte, dass die Zahlung an die Hoteliers "ein Betrug an den Urlaubern" ist, da diese die Steuer ja nicht bezahlt hätten, sondern die Touristen. Die anderen Maßnahmen befürwortet Més.

Die Madrider Zentralregierung ermöglicht zugleich ein Soforthilfe-Paket mit günstigen Krediten in Höhe von 300 Millionen Euro, die Geschädigte aus der Thomas Cook-Insolvenz beantragen können. Mindestens 10 Millionen Euro sollen völlig zinsfrei vergeben werden. Die noch verbleibenden Fluglinien will man dabei unterstützen, die verloren gegangenen Flugverbindungen zu ersetzen. /tg