Noch ist alles blitzeblank und riecht nach neu hinter der per Zahlencode gesicherten Glastür. Das bläuliche Grau der Wände wirkt etwas steril im Vergleich zum Rest vom Es Gremi, dem riesigen Musikzentrum im Gewerbegebiet Son Castelló in Palma. Drei Konzertsäle gibt es hier, dazu rund hundert Proberäume für Bands und DJs und ein Restaurant, in dem es jeden Abend Livemusik gibt. „Das Einzige, das noch fehlte, war, hier eine Musikschule aufzubauen", sagt Pepe Bauzá, der Leiter des rund 5.000 Quadratmeter großen Komplexes. „Jetzt haben wir in Sachen Musik so gut wie alle Bereiche abgedeckt."

Wobei: Eine Musikschule im herkömmlichen Sinn ist die neue Einrichtung nur bedingt. Zwar kann man von Gitarre über Bass bis Querflöte und Schlagzeug diverse Instrumente lernen. Auch für Notenlesen und verschiedene Formen von Gesang gibt es Kurse. Aber das Angebot geht noch weiter, vom Umgang mit der digitalen Audioplattform Logic Pro X über eine DJ-Ausbildung und Kursen für Ton- und Lichttechnik bis hin zum Flamenco-Tanz. „Wir sprechen deshalb lieber von einem musikalischen Ausbildungszentrum", sagt Bauzá, der das Es Gremi seit über 16 Jahren ­stetig weiter ausbaut.

Synergien schaffen

Mit der Leitung der Schule beauftragt ist der Schlagzeuger Toño Márquez. „Wir bieten hauptsächlich Einzelunterricht an. Wir wollen, dass sich die Lehrer den Kenntnissen und zeitlichen Möglichkeiten der Schüler anpassen und für sie einen individuellen Lehrplan ausarbeiten", erklärt er. Nur Musikproduk­tion, DJ-Technik sowie Licht- und Tontechnik werden in Gruppen unterrichtet.

Ziel sei es, Synergien zu schaffen. „Wir versuchen, dass die Schüler, die daran Interesse haben, mit der Zeit Bands oder Musikgruppen bilden. Für diese bieten wir dann auch Coaching an." Im besten Fall könnten die Bands dann auf einer der Bühnen des Musikzentrums auftreten. Zudem könne der Unterricht durch Masterclasses ergänzt werden, die von den Musikern erteilt werden, die auf ihren Tourneen im Es Gremi haltmachen.

Toño Márquez betont, dass es vor allem um den Spaß gehe, etwas Neues zu lernen. „Wir haben hier keine Lehrer, die einen ausschimpfen, weil man mal eine Woche nicht geübt hat. Der Unterricht richtet sich immer nach den Möglichkeiten und der Lust der Schüler." Die Unterrichtsstunde für Erwachsene dauert 45 Minuten, die für Kinder eine halbe Stunde. „Länger können sich Kinder nicht konzentrieren", sagt Toño Márquez.

Alle Instrumenten-Kurse kosten 95 Euro im Monat (eine Unterrichtsstunde pro Woche). Die anderen Kurse beginnen bei 100 Euro im Monat (zwei Stunden die Woche) und reichen bis 250 Euro für den DJ-Kurs (sechs Stunden die Woche). So gut wie alle Musiklehrer könnten auch auf Englisch unterrichten, wenn der Schüler nicht ausreichend Spanisch oder Katalanisch versteht. Die Stunden können sowohl vormittags als auch nachmittags gegeben werden. Toño Márquez hat seine jahrzehntelangen Kontakte in die Musikwelt genutzt, um die Lehrer zu verpflichten. Zu ihnen gehören unter anderem der Percussionist Benjamín Habichuela, der Gitarrist Biel Gayà, der Bassist Toni Cuenca, die Sängerin Isis Montero und der DJ Óscar Romero.

Informationen unter www.esgremi.com/es/escola oder unter Tel.: 971-91 10 04.