Während Hotelvereinigungen und Tourismusverbände fast durchweg positiv auf die am Freitag (17.1.) erlassene Eilverordnung gegen Saufexzesse reagierten, scheint es noch ein langer Weg, bis die neuen Regelungen auch von den Reiseagenturen ernst genommen werden.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, werben diverse Agenturen nach wie vor mit Anzeigen wie der in diesem Artikel zu sehenden und laden etwa zur "besten Boat Party Magalufs" ein. Feiern auf dem Partyschiff wird trotz der Einschränkungen der neuen Verordnung - es dürfen keine neuen Lizenzen mehr für den Betrieb der Boote vergeben werden und unter anderem in Magaluf keine Passagiere mehr an Bord genommen werden - von der Agentur weiterhin zwischen April und September an mehreren Tagen der Woche angeboten.

Sowohl für die Playa de Palma als auch Magaluf gibt es derartige Angebote weiterhin, auch im Paket, etwa mit Flug und Hotel inklusive sowie Eintritten in Diskos. Nach wie vor werden sie auch mit einer Begleitung durch leichtbekleidete Frauen beworben, obwohl auch das laut der neuen Verordnung verboten ist.

Einige Agenturen sind auf die "Saufreisen" spezialisiert. Feel Summer aus Magaluf etwa bietet den "Sunset Booze Cruise" für umgerechnet 59 Euro an. Ebenfalls im Angebot: Partynächte mit Freigetränken zwischen 23 und 6 Uhr.

Auch bei Magaluf Events gibt's Gruppenrabatte für verschiedenste Trink-Events, die sich mit Stellenangeboten mischen.

Die deutsche Agentur AbiTours sowie MaxTours mischen bei den ofertas rund um die exzessiven Partyurlaube ebenfalls mit.

Hintergrund: Was laut dem Eilgesetz gegen Saufexzesse nun verboten ist

Wie hat die Balearenregierung geplant, die Anbieter in den Hauptherkunftsländern der Touristen über die neuen Regelungen aufzuklären? Tourismusminister Iago Negueruela (Sozialisten) gab am Donnerstag (16.1.) bekannt, dass die Verantwortlichen bereits einen Kommunikationsplan entworfen hätten. Über die Botschaften und Konsulate wolle man vor allem britische und deutsche Touristen direkt über die neuen Regelungen aufklären. "Auch für die Behörden sei die aktuelle Lage problematisch, da sie etwa Sterbefälle, Einlieferungen in Krankenhäuser oder Festnahmen nach Exzessen vermelden müssen", so der Minister. /sw