Der Ermittlungsrichter im Fall Cursach, Enrique Morell, hat eine Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen für die geschützten Zeugen angeordnet. In dem Fall sitzt der sogenannte Discokönig von Mallorca, Bartolomé Cursach, als mutmaßlicher Hauptangeklagter eines korrupten Netzwerks aus Unternehmern, Polizisten und Politikern rund um Palmas Nachtleben auf der Anklagebank. Mehrere Zeugen seien Opfer von Gewalt, Drohungen und Einschüchterungen geworden. Zwei der Zeugen, die eigentlich anonym gehalten werden sollten, deren Identität den Beschuldigten jedoch offensichtlich bekannt ist, seien inzwischen ins Ausland geflohen, um der Bedrohung zu entkommen. Mindestens ein Zeuge beantragte Asyl in der Schweiz.

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Morell habe mit der Prüfung der Schutzmaßnahmen auf Anweisung aus Madrid gehandelt. Zwei Zeugen hätten sich bei der spanischen Justiz beschwert, dass sie nicht ausreichend geschützt würden. Die Zeugen seien geschlagen worden, man habe ihnen auf der Straße aufgelauert, eine Kampagne in den sozialen Netzwerken gestartet und in einem Fall sogar das Gesicht mit einem glühenden Eisen verbrannt.

Wegen solcher oder ähnlicher Einschüchterungen waren bereits mehrere Personen festgenommen und zu Haftstrafen verurteilt worden. Dennoch scheinen sich die Zeugen in dem Fall nicht sicher zu fühlen. /tg