Vertauschte Rollen bei der Justiz auf Mallorca: Im Fall um den Discokönig von Mallorca, dem Fall Cursach, standen am Donnerstag (6.2.) die früheren Ermittler - Ermittlungsrichter Manuel Penalva und Staatsanwalt Miguel Ángel Subirán - als Beschuldigte vor dem Untersuchungsrichter. Sie müssen sich wegen mutmaßlich illegaler Ermittlungsmethoden verantworten. Mitarbeiter und Sympathisanten der Gruppe Cursach, die im Verdacht steht, durch ein korruptes Netzwerk eine Monopolstellung im Nachtleben auf Mallorca aufgebaut zu haben, empfingen die beschuldigten Juristen vor dem Gericht mit Buhrufen und Pfiffen. Unter dem per Facebook organisierten Protest waren auch mehrere der Korruption beschuldigte Ortspolizisten.

Penalva und Subirán wurde der Fall Cursach entzogen, weil ihre Unbefangenheit angezweifelt wurde. Es waren WhatsApp-Nachrichten öffentlich geworden, in denen sie sich mit Schimpfworten auf die Angeschuldigten bezogen. Vor Gericht müssen sie sich nun gegen die Vorwürfe des Geheimnisverrats, Amtsmissbrauchs und unrechtmäßiger Festnahme wehren.

Beim Geheimnisverrat geht es um die mutmaßliche Weitergabe vertraulicher Dokumente an die Presse. Ermittlungsrichter und Staatsanwalt berufen sich darauf, dass viele der in der Presse erschienenen Informationen nicht vertraulich waren und die Pressearbeit zu ihren Aufgaben gehöre. Auch die übrigen Anschuldigungen bestreiten die beiden Juristen, die vom Anwalt Javier Barinaga verteidigt werden.

Durch die Anschuldigungen gegen die ehemaligen Ermittler schien der Fall Cursach vorübergehend in eine Sackgasse geraten zu sein, zumal sich zunächst kein Richter fand, der den Fall übernehmen wollte. Der nun mit dem Großteil des Falls betraute Richter Enrique Morell brachte mit Jahresbeginn wieder Schwung ins Verfahren. /tg