Der Streit um den Flughafen-Umbau auf Mallorca hat nun auch die Regierung in Madrid erreicht. Der spanische Verkehrsminister José Luis Ábalos muss sich kritischen Fragen in beiden Kammern des Parlaments stellen, nachdem die ERC-Fraktion auf Anregung des ehemaligen balearischen Umweltministers Vicenç Vidal (Més) entsprechende Anfragen beantragte. Vidal sitzt zur Zeit als Abgeordneter im spanischen Senat.

Die linke Balearen-Regierung in Palma de Mallorca lehnt eine Erweiterung des Flughafens ab, da man auf nachhaltigeres Modell des Tourismus für die Inseln anstrebt. Auf die Entscheidungen der halbstaatlichen spanischen Flughafengesellschaft Aena haben die Balearen jedoch kaum Einflussmöglichkeiten. Zwar liegen die Pläne für die Baumaßnahmen der kommenden Jahre gerade zur öffentlichen Einsichtnahme aus. Die in Palma beantragte Umweltverträglichkeitsstudie ist jedoch nicht bindend. Anscheinend sind die Bauarbeiten ohnehin ausgemachte Sache, da die mehrere Projekte anstehenden Maßnahmen bereits ausgeschrieben und teilweise vergeben sind.

Sowohl die Kanarischen Inseln, als auch die Regionalregierung auf den Balearen fordern deshalb Mitspracherecht bei der Entwicklung der regionalen Flughäfen. Palmas Bürgermeister José Hila stellte noch einmal klar, dass man im Sommer keine weiteren Touristen in der Stadt haben wolle: "Palma setzt nicht mehr auf Massentourismus, sondern auf Qualität", erklärte er Hila.

Die Flughafengesellschaft Aena will in den kommenden Jahren eine gute halbe Milliarde Euro in Baumaßnahmen auf dem Flughafen Palma de Mallorca investieren. Dabei vermeidet man den Ausdruck "Erweiterung". Die erlaubte Höchstzahl von 30 Starts und 30 Landungen pro Stunde wolle man zudem auch künftig einhalten. Dennoch bereite man den Flughafen darauf vor, ab 2025 rund 4 Millionen zusätzliche Passagiere im Jahr abzufertigen. /tg