Eineinhalb Monate nach Bekanntwerden des Skandals um die sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen in Jugendheimen auf Mallorca hat der Inselrat ein Maßnahmenprogramm angekündigt, um die Heimbewohnerinnen besser zu schützen. Das erklärte Inselratspräsidentin Catalina Cladera im Plenum am Donnerstag (13.2.).

Bei der Debatte müsse man den Schwerpunkt auf die Täter der kriminellen Ausbeutung legen, nicht auf die Minderjährigen, erklärte Cladera in ihrer ersten öffentlichen Stellungnahme nach Bekanntwerden des Skandals. Eine Million Euro wolle man zur Verfügung stellen, um die Situation der Heimbewohner zu verbessern. Dazu gehört auch das Installieren von Mobilfunk-Applikationen in den Handys der Jugendlichen.

Künftig solle es zudem ein neues Zentrum für Opfer von sexueller Ausbeutung oder Missbrauch geben. Ab Juni stünde speziell ausgebildetes Personal zur Verfügung, um auf die Jugendlichen einzugehen und Workshops zur Prävention zu geben. Die Sozialbehörde IMAS wolle zwei zusätzliche Psychologen einstellen und die Kampagnen zur Aufnahme von Heimkindern in Pflegefamilien verstärken.

Die konservative Opposition auf den Balearen kritisierten unterdessen, dass der regierende Linkspakt einen Ermittlungsausschuss zu dem Thema im Regionalparlament ablehnt. Die stattdessen angekündigte Einrichtung einer Expertenkommission sei nur ein Vorwand, um die politische Verantwortung für den Skandal zu vertuschen. /tg