Das Gericht in Palma de Mallorca hat den Beginn der Hauptverhandlung im Verfahren gegen den sogenannten Discokönig von Mallorca, Bartolomé Cursach, sowie weitere 23 Mitangeklagte angeordnet. Ermittlungsrichter Enrique Morell legte für die insgesamt 24 Angeklagten eine Kaution von sechs Millionen Euro fest.

Dem Disco-Magnaten Cursach, dem auch der bei deutschen Urlaubern beliebte Megapark an der Playa de Palma gehört, wird vorgeworfen, über Jahrzehnte mit Bestechung und Erpressung eine Art Monopol im Nachtleben rund um die Bucht von Palma aufgebaut zu haben. Zu dem mutmaßlichen korrupten Netzwerk gehören weitere Mitarbeiter des Konzerns, Ortspolizisten, Politiker, Mitarbeiter der Stadtverwaltungen in Palma und Calvià sowie weitere Unternehmer, die nun mit Cursach auf der Anklagebank sitzen.

In dem Fall wurde jahrelang ermittelt. Zur Verhandlung kam es bislang nur in kleineren Nebenverfahren, in denen Cursach wegen unerlaubtem Waffenbesitz sowie wegen Beleidigung verurteilt wurde. Zwischendurch sah es aus, als ob die Verhandlung im Sande verlaufen würde, nachdem den jahrelangen Ermittlern die Zuständigkeit für den Fall entzogen worden war. Wegen mutmaßlich illegaler Methoden ermittelt die Justiz inzwischen gegen Kommissare, Staatsanwalt und Untersuchungsrichter. Mehrere Zeugen, die Cursach ursprünglich belastet hatten, sprangen mit der Zeit ab. Es kam zu massiven Einschüchterungen und Gewalt gegen Zeugen. Der neue zuständige Richter Morell scheint das Verfahren aller Widrigkeiten zum Trotz zum Abschluss bringen zu wollen.

Lange Haftstrafen gefordert

Der Hauptangeklagte Bartolomé Cursach steht in dem Verfahren wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Erpressung und Bestechung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft fordert für diese mutmaßlichen Straftaten achteinhalb Jahre Gefängnis. Weitere Anklagepunkte, die eine wesentlich längere Haftstrafe zur Folge gehabt hätten, kommen in diesem Verfahren zunächst nicht zur Anklage. Cursachs engster Mitarbeiter Bartolomé Sbert steht wegen denselben Anklagepunkten vor Gericht. Die Anklage fordert ebenfalls achteinhalb Jahre Haft. Gegen einen weiteren Angestellten der Gruppe fordert die Staatsanwaltschaft sieben Jahre Freiheitsentzug.

Für den ehemaligen Chef der Discothek Tito's und einen weiteren Angestellten fordert die Staatsanwaltschaft neun Jahre Haft. Der ehemalige Chef der Ortspolizei Palma, Juan Miguel Mut, soll laut Anklage sechseinhalb Jahre ins Gefängnis, weiterere Inspektor, zwischen sieben und zehn Jahre.

Für mehrere Politiker und Mitarbeiter in den Behörden fordert die Staatsanwaltschaft ein jahrelanges Verbot der Ausübung öffentlicher Ämter. /tg