Forscher sind in der Höhle Ses Aiguades bei Alcúdia auf Mallorca einem Jahrtausende alten Rätsel auf der Spur. "Diese Höhle ist einzigartig auf der Welt", sagt Archäologe Manel Fumàs als Leiter einer neuen Expedition. Die Wissenschaftler versuchen herauszufinden, warum hier Hunderte von Amphoren aus verschiedenen Epochen zu finden sind.

Forschungen haben ergeben, dass die schwer zugängliche Höhle ursprünglich trocken war, sich aber vor etwa 12.000 Jahren mit Wasser füllte. Genauer gesagt mit Süßwasser, das einen besonders hohen Chloridgehalt aufweist. Da der Boden der Höhle mit Scherben großer Amphoren gefüllt ist, gehen die Forscher davon aus, dass der Ort über lange Zeit genutzt wurde, Trinkwasser zu fördern. Unklar ist noch, mit welcher Methode man die mindestens etwa 100 Kilogramm schweren Gefäße nach oben beförderte.

Und Fumàs, der seine Doktorarbeit über Ses Aiguades schreibt, vermutet weitere Hintergründe. Die Vielzahl an Gefäßen und die besondere Beschaffenheit des Wassers lassen ihn annehmen, dass die Flüssigkeit möglicherweise auch als Heilwasser genutzt wurde. Oder dass religiöse Riten den Ort zu einer Opferstelle machten.

Ein Video zeigt, wie abenteuerlich die Forschungen in dem teilweise 14 Meter tiefen Höhlensee sind.

Die 180 Meter lange Höhle wurde bereits 1998 von einem Forscherteam analysiert. Damals wurden knapp 200 Amphorenteile geborgen. Fumàs träumt davon, unter den Steinen weitere und ältere Teile zu finden, die mehr über die Geschichte der Höhle erklären könnten. /tg