Mallorca hat einen großen Nachholbedarf in Sachen Fotovoltaik - und endlich kommt etwas in Bewegung. Während sich die Genehmigung großer Solarparks weiter hinzieht, setzen derzeit vor allem die mittleren und kleinen Unternehmen der Insel auf die Sonne. So wurden im vergangenen Jahr auf den Balearen doppelt so viele Fotovoltaikanlagen zur Eigenversorgung gebaut wie noch im Jahr zuvor - insgesamt 300 mit einer Gesamtleistung von rund 3.000 Kilowatt, so das balearische Landesenergieministerium. Davon entfallen zwei Drittel der Anlagen auf Firmen und ein Drittel auf Privathaushalte. Insgesamt gibt es damit inzwischen immerhin mehr als tausend Anlagen zur Eigenversorgung auf den Balearen (instalaciones fotovoltaicas de autoconsumo).

Die Nachfrage sei deutlich gestiegen, heißt es auch bei der Vereinigung der Installationsfirmen (Asinem). Die Insel-Unternehmer wüssten inzwischen die Vorteile der sauberen Energie zu schätzen. So deckt sich etwa die Zeit der Stromproduktion - also der täglichen Sonneneinstrahlung - weitgehend mit der Zeit des Energiebedarfs bei den Firmen. Dann, wenn die Produktion läuft und Geschäfte geöffnet sind, liefern die Paneele auf dem Dach auch am meisten Strom. Das gilt für Werkstätten genauso wie für Reisebüros, Hotels, Mietwagenfirmen oder Supermärkte.

Ein weiterer Grund für die verstärkte Nachfrage ist die Förderung durch die Landesregierung. Seit Jahresbeginn und noch bis 28. März läuft eine neue Ausschreibung für Subventionen, die Fördersumme wurde auf drei Millionen Euro verdoppelt. Nach rund 1.000 Anträgen 2019, von denen 300 bewilligt wurden, gab es im Januar 2020 eine regelrechte Flut von mehr als 1.500 Anträgen. Die Mittel dürften für 700 Anträge reichen, wobei bereits eine Aufstockung des Budgets geprüft wird. Der Antrag kann nach Angaben des Energieministeriums direkt auf der Website der Landesregierung gestellt werden (apps.caib.es/sites/instalacionspetitapotencia), in der Regel kümmert sich aber die Installationsfirma direkt darum - diese muss ohnehin das nötige Zertifikat ausstellen.

Gefördert werden Anlagen für Privathaushalte, Eigentümergemeinschaften, Vereinigungen sowie mittlere und kleine Unternehmen (pymes). Während diese für eine Leistung bis zu 50 Kilowatt Hilfe erhalten, sind bei Privatpersonen Anlagen bis zu drei Kilowatt förderungsfähig.In jedem Fall werden maximal 50 Prozent der Investitionssumme bezahlt, bei Firmen liegt das Limit bei 30 Prozent. Der Branchenverband verweist aber darauf, dass sich die Investition in die Sonne im Fall von Unternehmen schneller amortisiert, oft schon in fünf bis zehn Jahren. Die Lebensdauer der Anlagen liegt in der Regel bei 25 Jahren. Die Kosten für eine 25-Kilo-Watt-Anlage werden mit 25.000 bis 30.000 Euro angegeben.

Dass Fotovoltaikanlagen auf dem Dach bald kein seltener Anblick mehr sind auf Mallorca, dafür spricht einiges. Palmas Stadtwerke sollen die Balearen-Hauptstadt in Zukunft mit Solarstrom versorgen, auch die Landesregierung setzt zu 100 Prozent auf Sonnenenergie. Um die Solarenergie in die Gewerbegebiete zu bringen, steht eine Million Euro aus der Touristensteuer zur Verfügung, die Umsetzung des Projekts wird derzeit geprüft. Zudem werden in Zukunft Betreiber von Anlagen zur Selbstversorgung auch für einen Teil des überschüssigen Stroms kompensiert, der ins öffentliche Stromnetz fließt.