An der Playa de Palma und in Can Pastilla sieht man an diesem Sonntagnachmittag (15.3.) kaum Spaziergänger. Einige Supermärkte haben zwar geöffnet, doch viel eingekauft wird nicht. Dafür ist es im Hotel BQ Apolo umso voller. Hier sitzen Urlauber aus Deutschland fest, sie sollen nicht auf die Straße gehen. "Nur zum Einkaufen oder in die Apotheke dürfen wir, ansonsten schickt uns die Polizei wieder nach Hause", sagt Ralf W. aus Paderborn (Name geändert). Er ist mit einem Freund seit Donnerstag (12.3.) auf Mallorca, um Rennrad zu fahren. "Heute Morgen habe ich an der Rezeption nachgefragt, ab wann genau am Montag die Ausgangssperre gilt. Da hat man uns gesagt, dass sie schon jetzt gilt."

Hintergrund: Das sind die jetzt auch auf Mallorca geltenden Auflagen zur Beschränkung der Freizügigkeit

Tatsächlich konnten Ralf W. und sein Freund vom Balkon aus beobachten, wie die Polizei am Vormittag Spaziergänger angesprochen hat, um sie offensichtlich nach Hause zu schicken. "Wir sind zum Einkaufen in den Supermarkt gegangen. Auf dem Weg ins Hotel haben wir uns auf eine Bank gesetzt, um ein Eis zu essen. Dann kam ein Polizist auf einem Motorrad vorbei und hat uns ebenfalls ins Hotel geschickt." Später sei ein Polizeiauto durch das Viertel gefahren und habe auch auf Deutsch darüber informiert, dass man zu Hause bleiben soll. Am Montag geht der Flieger von Ralf W. und seinem Begleiter. Er überlegt nun, schon am Sonntagabend zum Flughafen zu fahren und die Nacht dort zu verbringen.

Nach Hause würden am liebsten auch Werner und Friedericke Lindenmaier aus Stuttgart. Sie waren auf dem Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 4" unterwegs und wurden im BQ-Hotel in Can Pastilla notuntergebracht. "Drei Tage lang hat die Überfahrt von Málaga nach Palma gedauert", sagt Werner Lindenmaier. Das Schiff sei extra langsam gefahren, weil nicht klar war, ob man in Palma anlegen durfte. Tatsächlich lag das Schiff noch einen Tag in der Bucht von Palma vor Anker, da der Kreuzfahrtriese nicht in den Hafen einlaufen durfte.

"Wir hatten noch zwei Tage in Palma im BQ-Hotel gebucht. Doch als wir dort ankamen, konnten wir nicht auf die Zimmer, weil dort noch die Kreuzfahrgäste waren, die nicht aufs Schiff konnten. Also hat man uns nach Can Pastilla gebracht", so Werner Lindenmaier. An der Rezeption wurden sie dann darüber informiert, dass sie das Hotel nicht verlassen sollen. Nur zum Einkaufen oder in die Apotheke und das auch nicht in Gruppen. Jetzt sitzen wir hier fest und wissen nicht, ob unsere Flüge noch gehen."

Die Nachrichtenagentur dpa meldet am Sonntagabend (15.3.), dass die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings 6.500 Urlauber von Mallorca, den Kanaren und aus der Karibik zurück nach Deutschland holen will. "Eurowings bietet in den nächsten Tagen zusätzliche Verbindungen ab Palma de Mallorca nach Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf an. Das Unternhemen rechnet mit zusammen mit rund 2500 Fluggästen", schreibt die dpa.

Auch Gabriela Messlin aus Mecklenburg-Vorpommern macht sich Sorgen, sie war ebenfalls auf "Mein Schiff 4". "Schriftlich wurden wir vom Reiseveranstalter darüber informiert, dass wir ganz normal weiter Urlaub machen sollen. Wie soll das denn gehen?"

Tadeusz und Doris Mrozek aus Nordrhein-Westfalen schlendern die Schinkenstraße hinunter. Sie wollen ein paar Lebensmittel einkaufen. "Gestern waren wir im Bierkönig, da haben sie noch aufgehabt, aber nicht mehr als 300 Leute reingelassen", sagt Tadeusz Mrozek. Heute hat der Bierkönig geschlossen, so wie alle anderen Restaurants und Bars an der Playa. "Im Hotel haben sie wegen der Ausgangssperre nichts zu uns gesagt, wir haben aber auch nicht gefragt", erzählt Mrozek. Das Ehepaar hatte sich ein Auto gemietet, doch die geplanten Touren über die Insel müssen ausfallen. "Wir werden das Beste aus der Situation machen und die Sonne genießen", sagt Doris Mrozek.

An der Playa werden Heinz Hermsen und seine Frau von Polizisten weggeschickt. "Nicht gerade freundlich, und als ich näher ans Auto kam, haben sie sofort gerufen, dass wir Abstand halten sollen", sagt er. Das Paar ist im Hotel Pabisa Bali untergekommen, bis Mittwoch bleiben sie. "Wir haben ein Apartment mit Küche, also kochen wir uns selbst etwas." Informiert haben sie sich über die Ausgangssperre über die Medien. "Im Hotel konnte man uns nicht viel sagen", so Strang. Jürgen Strang und seine Frau gesellen sich zu uns. "Wir haben einen Mietwagen. Kann ich den morgen noch zurückgeben oder darf man das auch nicht mehr?", fragt er. Eine Lautsprecherdurchsage unterbricht das Gespräch, ein Polizeiwagen fährt vor und die Beamten schicken die Urlauber zurück in ihre Hotels.

Alle Artikel zum Thema Coronavirus auf Malloca