Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat eine Verlängerung des Alarmzustands um zwei Wochen bis zum 9. Mai angekündigt. Trotz der enormen Anstrengungen und Erfolge im Kampf gegen die Pandemie des Coronavirus sei es noch zu früh, die Ausgangssperre am 27. April aufzuheben, so der Sozialist in einer Fernsehansprache am Samstagabend (18.4.). Man dürfe das bislang Erreichte nicht in Gefahr bringen. Es werde aber Erleichterungen für die Jüngsten geben. Offiziell beschlossen werden muss die Verlängerung des Alarmzustands noch durch das spanische Parlament in der kommenden Woche, wie das auch bei den bisherigen Verlängerungen der Fall war.

Die weitere Verlängerung des Alarmzustandes werde anders sein als die bisherige. "Wir werden verschiedene Alarmzustände haben, die Fortschritte dieser fünf Wochen erlauben uns, neue Entscheidungen zu treffen, an denen wir bereits arbeiten", so der Ministerpräsident. Zunächst werde es ab dem 27. April Erleichterungen der Ausgangssperre für Kinder geben. Unter welchen Bedingungen genau Spaziergänge mit den Jüngsten möglich sein werden -als Alterslimit sprach Sánchez von 12 Jahren- müsse mit den Regionen und den wissenschaftlichen Experten noch abgesprochen werden. Weitere mögliche Ausnahmen, etwa für individuelle sportliche Aktivitäten im Freien, nannte der Premier nicht.

Gleichzeitig eröffnete Sánchez die Möglichkeit, ab Mai die Ausgangssperre in einigen Regionen Spaniens früher zurückzufahren. Ein solch flexibler Exit müsse aber nicht unbedingt auf der Ebene von Regionen oder Provinzen vollzogen werden, sondern könne etwa auch auf Gemeindeebene flexibel gehandhabt werden. Welche Gegenden für frühere Lockerungen in Frage kommen könnten und wie das koordiniert werden soll, blieb in der Ansprache und der folgenden Pressekonferenz offen.

Eine bevorzugte Lockerung angemahnt haben bereits unter anderen die Balearen. Deren Ministepräsidentin Francina Armengol verweist darauf, dass die Insellage von Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera eine schnellere Aufhebung der Ausgangssperre begünstige. Um dies zu ermöglichen und eine weitere Welle der Pandemie zu verhindern, fordert sie aber auch, dass Flug- und Schiffsverbindungen auf die Inseln weiterhin stark eingeschränkt werden.

Pedro Sánchez sprach den Spaniern seine Anerkennung und seinen Dank dafür aus, dass sie sich so vorbildlich an die strengen Auflagen der Ausgangssperre hielten. Er sei sich bewusst, dass dies eine harte Bewährungsprobe sei, besonders für Familien mit Kindern in kleinen Wohnungen. Die Anstrengungen hätten dabei geholfen, Zehntausende Leben zu retten. Diese Anstrengungen der Bevölkerungen seien aber noch nicht ausreichend, auch wenn die Ansteckungsrate in Spanien inzwischen unter 1 gesunken sei. Den Angehörigen der inzwischen mehr als 20.000 Todesopfer im Land sprach der Premier sein Beileid aus. Auf den Balearen starben bislang 148 Patienten an dem Virus.

Der Alarmzustand in Spanien gilt inzwischen bereits seit dem 15. März. Zunächst wurde er für zwei Wochen beschlossen, dann bis zum 12. April und schließlich bis zum 26. April verlängert. Die Regeln der Ausgangssperre werden kontinuierlich angepasst. Vom 30.3. bis zum 13.4 galt ein verschärftes Arbeitsverbot, das inzwischen wieder aufgehoben ist. /ff/ck

Die Reaktionen der MZ-Leser auf die Ankündigung fallen sehr gemischt aus, wie die Kommentare auf der Facebook-Seite zeigen:

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