Wie werden die Mallorca-Reisen aussehen, sobald sie wieder erlaubt sind? Werden die Badegäste sich am Strand abwechseln müssen? Werden Hotelzimmer über automatische Desinfektionssysteme verfügen? Welche Maßnahmen erlauben es den Fluglinien, möglichst viele Passagiere im Flugzeug unterzubringen? An diesen und vielen weiteren Fragen arbeiten Wissenschaft und Unternehmen zur Zeit auf Hochtouren. Bislang gibt es nur erste und ungewisse Spekulationen.

"Wer den sichersten Gesundheitsschutz anbieten kann, wird das große Geschäft machen", erklärt Tourismusberater Antoni Munar. Das Unterscheidungsmerkmal zur Konkurrenz werde ihm zufolge nicht die Werbung oder der bessere Preis sein, sondern das Gefühl der Sicherheit der Kunden. Das gelte für den Aufenthalt im Hotel oder Strand ebenso wie für das Sitzen im Flugzeug, das Essen im Restaurant oder den Cocktail an der Bar.

In Bezug auf den Strand gibt es schon Unternehmen, die auf Trennwände aus Plexiglas setzen, wie die italienische Firma Nuova Neon. "Wir glauben, dass diese Idee funktionieren könnte", erklärt Firmenchef Claudio Ferrari. Die spanische Tourismusministerin Reyes Maroto hatte ja bereits festgestellt, dass die normalen Massenbesuche am Strand in diesem Sommer nicht vorstellbar seien. Tourismusberater Munar schätzt die Lage so ein: "Ich glaube nicht, dass Gruppen von mehr als vier Personen an den Stränden erlaubt sein werden, selbst wenn die Kontrolle schwierig ist."

Trennwände aus Plexiglas könnten auch im Flugzeug eine Möglichkeit sein, möglichst viele Passagiere möglichst sicher zu transportieren. Auch hier gibt es bereits konkrete Vorschläge einer italienischen Firma, die ihr Produkt "Jano" bewirbt, bei dem die Sitzreihen im Flugzeug durch umgedrehte Sitze und Trennwände aufgebrochen werden.

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Bevor solche Überlegungen wirklich aktuell werden, müssten sich erstmal die Grenzen öffnen, merkt der Ökonom Joan Miquel Gomis an. Die Balearen besuchten im vergangenen Jahr 13,7 Millionen Urlauber aus dem Ausland. Die traumatischen Erfahrungen der Corona-Pandemie könnten die Gewohnheiten grundsätzlich verändern und die Menschen zunächst Urlaub in der eigenen Region machen lassen.

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"Die Deutschen werden wohl erstmal an die Ostsee fahren", meint Munar, der darauf hinweist, dass die Absage des Oktoberfests in München darauf hinweist, dass sich die Krise noch weit über den Sommer hinausziehen werde. Die Reisebranche auf Mallorca forderte deshalb, den spanischen Inlandstourismus anzukurbeln. Oder vielleicht ist es auch erstmal Zeit, nur die Nachbarinsel oder die eigenen Strände auf Mallorca zu erkunden. "Es wäre der richtige Zeitpunkt, den Tourismus zwischen den Inseln zu bewerben", meint der Vorsitzende des Geschäftsverbands Acotur. /tg

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