Bis zu 10.900 Deutsche können im Rahmen des Pilotprojekts der balearischen Landesregierung ab dem 15. Juni nach Mallorca und auf die anderen Balearen-Inseln kommen. Dabei müssen die Reisenden nicht notwendigerweise Urlauber sein, die in Hotels unterkommen. Es können auch deutsche Zweithausbesitzer sein, wie der balearische Tourismusminister Iago Negueruela bei einer Pressekonferenz am Dienstagmittag (9.6.) erklärte. Der sozialistische Politiker gab gemeinsam mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol die Details des Pilotprojekts bekannt.

Wer als Urlauber oder Zweithaus-Besitzer an dem Pilotprojekt teilnehmen will, muss bestimmte Auflagen beachten, die ein Sprecher des Tourismusministeriums der MZ erklärt hat.

Vorreiter Mallorca

Die Balearen sind damit die erste Region in Spanien, die sich dem internationalen Tourismus öffnet, nachdem das spanische Gesundheitsministerium am Montagabend (8.6.) sein Okay für das Projekt gegeben hat. Dieses war laut Negueruela "sehr gut ausgearbeitet". Die Reisenden aus Deutschland, die ab dem 15. Juni auf den Balearen ankommen, werden nach Angaben von Negueruela von der in Spanien bis zum 21. Juni gültigen Quarantäne-Pflicht befreit. Spanien-Premier Pedro Sánchez hatte den Startschuss für den internationalen Tourismus in ganz Spanien zuletzt für den 1. Juli angekündigt.

Die 10.900 Plätze werden über die Fluggesellschaften kontrolliert. Wie Negueruela erklärte, stehen die Airlines in Kontakt mit der Balearen-Regierung und schicken ihre Flugnummern mit der jeweiligen Auslastung an die Regierung. "Sobald die 10.900 Passagiere erreicht sind, wird das Projekt gestoppt." Das Limit entspreche weniger als ein Prozent der sonst zu dieser Jahreszeit üblichen Touristenzahl. Negueruela betonte mehrfach, dass die Passagiere schrittweise auf die Insel kommen, verteilt über 14 Tage. Die Reisenden müssen mindestens fünf Nächte auf den Balearen bleiben. Zweithausbesitzer dürfen nach den Worten von Negueruela vorerst nur im Rahmen des Pilotprojekts nach Mallorca kommen, innerhalb des gedeckelten Kontingents.

Sicherheitsvorkehrungen

Um die Sicherheit sowohl für die Reisenden als auch für die Bevölkerung auf den Inseln zu garantieren, bekommen die Passagiere bei Abflug in Deutschland einen Fragebogen, den sie während des Fluges ausfüllen müssen. Somit sollen mögliche Covid-19-Infizierte anhand der Symptome ausfindig gemacht werden. Bei Ankunft auf den Balearen wird bei den Reisenden die Temperatur gemessen. Darüber hinaus bekommen alle Ankommenden eine Textnachricht auf ihr Handy mit allen wichtigen Notrufnummern auf den Balearen und mit Anweisungen, was im Fall einer möglichen Infektion zu tun ist. Während ihres Aufenthalts werden die Urlauber laut Negueruela im Sinne einer weiteren Kontrolle von den Gesundheitsbehörden kontaktiert.

Drei Reiseveranstalter

Wie bereits berichtet, sind im Pilotprojekt die deutschen Reiseveranstalter TUI beteiligt, Negueruela sprach allerdings auch von weiteren Veranstaltern, die die Angebote verkaufen dürfen. Die Urlauber auf Mallorca sollen an der Playa de Palma und in der Bucht von Alcúdia untergebracht werden.

Francina Armengol erklärte, dass bereits zwei Flüge für den 15. Juni von Deutschland auf die Balearen angeboten werden. Laut der Ministerpräsidentin gibt es keinerlei Einschränkungen, aus welchen Regionen in Deutschland die Reisenden kommen müssen. "Das gesamte Land hat eine ähnliche epidemiologische Lage wie die Inseln", sagte Armengol.

Sollte einer der Urlauber während seines Aufenthaltes Symptome entwickeln und positiv auf Covid-19 getestet werden, wird er in Quarantäne geschickt, alle direkten Kontakte werden ebenfalls mit einem PCR-Test überprüft. Der Infizierte wird in einer von der Regierung angemieteten Unterkunft isoliert.

Reaktionen

Beinahe einhellig fiel die Zustimmung auf der Insel für das Projekt aus. Von Unternehmensverbänden bis hin zu den Gewerkschaften signalisieren alle Beteiligten ihre Zufriedenheit über das Ja aus Madrid. Die Präsidentin der mallorquinischen Hoteliersvereinigung FEHM, Maria Frontera, sagte: "Wir müssen diesen Anstoß geben, damit die Balearen in aller Welt als sicheres Reiseziel gesehen werden." Laut Frontera müssen nur noch kleinere Details festgezurrt werden, um mit dem Verkauf der Pauschalreisen zu beginnen.

Carme Planas, die Präsidentin des Unternehmerverbandes CAEB, sagte: "Wir müssen alle unsere Anstrengungen bündeln, damit das Projekt funktioniert, um Vertrauen herzustellen." Damit könnten die Balearen Vorbild für die anderen Tourismus-Regionen in Spanien werden.

Unter Anwohnern an der Playa de Palma gab es Proteste wegen des Pilotprojekts. Teile der dort lebenden Bevölkerung haben Angst um ihre Gesundheit und forderten die Stadtverwaltung von Palma auf, das Projekt nicht zu autorisieren.

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