Ab dem 21. Juni steht einer Mallorca-Reise nichts mehr entgegen: In einer Videokonferenz mit den regionalen Ministerpräsidenten hat der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE, Sozialisten) am Sonntag (14.6.) angekündigt, dass seine Regierung die Einreise aus dem Schengen-Raum bereits ab diesem Datum erlauben wird. Bislang galt der 1. Juli als Starttermin für den europäischen Reiseverkehr.

Nun gelte es, mit dem Tourismus eine "Schlüsselbranche für die Wiederbelebung der spanischen Wirtschaft zu reaktivieren", sagte Sánchez in einer Fernsehansprache nach der Unterredung mit den regionalen Ministerpräsidenten. Der Fremdenverkehr mache mehr als zwölf Prozent des spanischen Bruttoinlandsprodukts aus, daher dränge es, ihn mit "maximalen gesundheitlichen Garantien" wieder zu ermöglichen.

Die frühere Öffnung der EU-Grenzen verkürzt um eine Woche das ehrgeizige Pilotprojekt der Balearen-Regierung, mit 10.900 deutschen Urlaubern und Zweitwohnungsbesitzern Urlaub unter Pandemie-Bedingungen erst einmal zu testen. Ursprünglich sollte dieser Probebetrieb mit einer ganzen Reihe von Sicherheitsmaßnahmen noch bis Ende Juni aufrechterhalten werden.

Sieben Tage lang alles ausprobieren

Der Test sei dennoch "sinnvoller denn je", so die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol in einer weiteren Pressekonferenz. Man könne nun eine Woche lang intensiv die Sicherheitsprotokolle am Flughafen und in den Hotels ausprobieren.

Die Balearen könnten auch schon ab dem 21. Juni bei einem uneingeschränkten Reiseverkehr einen "sicheren" Urlaub gewährleisten, so Armengol, die bereits vergangene Woche von ihrem Parteikollegen in Madrid eine frühzeitige Öffnung der spanischen EU-Grenzen gefordert hatte.

Sánchez reagiert mit seiner Kursänderung auf eine Empfehlung aus Brüssel. Die EU-Kommission hatte am Donnerstag eine möglichst schnelle Öffnung der Grenzen gefordert und für den Schengen-Raum bereits den 15.6. empfohlen. In dem auf den Tag genau vor 35 Jahr gegründeten Schengen-Raum leben an die 400 Millionen Menschen. Für die Außengrenzen der EU schlägt Brüssel den 1. Juli als Öffnungstermin für ausgewählte Länder vor.

Ende des Alarmzustandes und der Quarantäne

Mit dem 21. Juni erlischt auch der mehrfach verlängerte Alarmzustand, mit dem Spanien auf den Ausbruch der Covid-19-Pandemie reagiert hatte. Damit ist auch der innerspanische Reisverkehr uneingeschränkt möglich.

Der Alarmzustand sieht auch eine zweiwöchige Quarantäne für diejenigen vor, die aus dem Ausland einreisen. Erlaubt war und ist diese Einreise bis zum 21. Juni nur denjenigen, die in Spanien ihren ersten Wohnsitz haben, im Land arbeiten oder etwa einen Angehörigen pflegen müssen.

Von den Deutschen lernen

Eine Ausnahme sind die 10.900 deutschen Urlauber und Zweitwohnungsbesitzer, die ab Montag (15.6.) im Rahmen eines Pilotprojekts auf Mallorca wieder den Tourismus ankurbeln sollen. Auch Sánchez unterstrich, dass es bei diesem Vorhaben darum gehe zu testen, wie ein "sicherer" Urlaub in Zeiten der Pandemie aussehen kann. "Wir werden daraus viel für die kommenden Monate lernen", so der Ministerpräsident.

Von der Vorverlegung der Grenzöffnung innerhalb des Schengen-Raums ausgenommen ist noch Portugal. Das Nachbarland hatte darum gebeten, den 1. Juli beizubehalten.

Spaniens Tourismusbranche ist von dem Einnahmeausfall während des Lockdowns schwer gebeutelt. Am Donnerstag (18.6.) will Madrid ein eigens auf diese Branche gemünztes Hilfsprogramm vorstellen. Auch das hatten die Balearen schon mehrfach gefordert. /ck

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