Dass es in diesen Tagen nicht so einfach ist festzustellen, welcher Mallorca-Flug denn nun zum touristischen Pilotprojekt gehört und autorisiert ist, spüren inzwischen auch die Presseabteilungen der Airlines, mit denen die Urlauber und Zweithausbesitzer auf die Insel kommen sollen. Hier der Stand der Dinge vom Mittwoch (17.6.):

Lufthansa

Eine Sprecherin der Lufthansa hat nun am Dienstag (16.6.) herausfinden können, dass inzwischen vier Flüge der Airline als Teil des Pilotprojekts nachträglich autorisiert worden seien. Dabei handelt es sich laut der Sprecherin um die beiden Lufthansa-Flüge am 18. Juni (Flugnummer LH1796) und am 20. Juni (ebenfalls Flugnummer LH1796) von München nach Palma sowie um zwei Verbindungen aus Frankfurt: die am 19. Juni mit der Flugnummer LH1154 und die am 20. Juni mit der Flugnummer LH1158.

Beim Check-In für diese Flüge, bei denen die Passagiere von der Quarantänepflicht in Spanien befreit sind, müssen die Fluggäste laut der Sprecherin mehrere Dokumente vorlegen: zum einen die üblichen Reisedokumente wie Ausweise und Bordkarten, zum anderen aber auch ihre Rückflugtickets sowie einen Nachweis über ihre Unterkunft auf Mallorca mit der Bestätigung, dass sie mindestens fünf Nächte auf der Insel bleiben. Im Falle von Zweithausbesitzern wird ein Dokument verlangt, das den Besitz der Immobilie beweist, wie etwa ein Kaufvertrag oder der letzte Beleg über die bezahlte Grundsteuer IBI. Zusätzlich müssen die Passagiere laut der Sprecherin deutsche Staatsbürger sein.

Eurowings

Auch Eurowings, zunächst nicht im Pilotprojekt dabei, bietet jetzt autorisierte Flüge an. Eine Sprecherin bestätigte der MZ am Mittwoch, dass die drei Verbindungen aus Düsseldorf nach Palma am 18., 19. und 20. Juni nun Teil des Pilotprojekts sind. Alle anderen Eurowings-Verbindungen auf die Insel sind weiterhin reguläre Linienflüge.

"Am Check-In müssen die Reisenden eine Selbstauskunft ausfüllen", erklärt die Eurowings-Sprecherin. Damit könne festgestellt werden, ob der Passagier einreisebefugt sei. Weiterhin gibt es auf der Website von Eurowings seit einigen Tagen ein Tool, bei dem jeder Reisende vorher sein Ziel eingeben kann und dort die Informationen zu aktuellen Einreisebeschränkungen erhält.

25 Passagiere zurückgeschickt

Dass die Nationalpolizei auf Mallorca auch trotz oder gerade wegen des Pilotprojekts weiterhin streng überwacht, wer auf Son Sant Joan landet, bekamen am Montag (15.6.) zehn Passagiere zu spüren, die am Mittag mit einem Lufthansa-Flug aus München ankamen. "Es waren Urlauber, die keine weitere Begründung für ihre Reise vorweisen konnten", sagte der MZ ein Sprecher der Nationalpolizei. Am Montagnachmittag traf es dann 15 verhinderte Mallorca-Urlauber, die mit einer Maschine aus Zürich ankamen. Auch sie wurden nach der Kontrolle durch die Nationalpolizei auf direktem Wege wieder in die Schweiz zurückgeschickt.

Hintergrund: Wer während des bis 21. Juni in Spanien geltenden Alarmzustands nach Mallorca reist und nicht dem touristischen Pilotprojekt angehört, muss Gründe wie die Anreise zum Erstwohnsitz, die Aufnahme einer Arbeit oder die Pflege von Angehörigen nachweisen.

Ärger gab es offenbar auch bei Passagieren, die mit Eurowings vom Flughafen Köln/Bonn aus nach Mallorca fliegen wollten. Nach Informationen des "Express" war mindestens ein Pärchen am Schalter von Eurowings erschienen, das Flug und Hotel separat auf Mallorca gebucht hatte. Am Check-In wies man dann laut "Express" die Urlauber darauf hin, dass der Flug nicht Teil des Pilotprojekts ist. Unverrichteter Dinge musste das Paar wieder abziehen.

Das Pilotprojekt, mit dem der Tourismus auf Mallorca wieder angeworfen wird, hat in seiner Umsetzung für einiges an Verwirrung gesorgt. Nachdem am Montag (8.6.) bekannt geworden war, dass die Zentralregierung das Experiment genehmigt hat, buchten offenbar viele Deutsche bereits einen Flug nach Mallorca für die Zeit ab Montag (15.6.). Erst in den Tagen darauf wurden die Einzelheiten bekannt, unter denen das Pilotprojekt stattfindet, und welche Flüge autorisiert sind.

Ärger mit Umbuchungen

Und selbst diejenigen, die sich einen autorisierten Flug gesichert hatten, waren vor Problemen nicht gefeit. So meldete sich eine MZ-Leserin, die den Tuifly-Flug am Montag (15.6.) von Düsseldorf aus gebucht hatte. Drei Tage vor Abflug habe sie eine Mail erhalten, dass der Flug storniert sei und sie auf eine Eurowings-Maschine umgebucht wurde. "Nach mehrmaligen Nachfragen bei den Mitarbeiter der TUI sowie auch bei Eurowings wurde mir bestätigt, dass auch dieser Flug autorisiert wäre, da die TUI die Buchungen abgegeben hätte", schreibt die Leserin. Am Flughafen habe es dann aber anders ausgesehen. Bei Eurowings wusste man nichts von der Umbuchung und weigerte sich, die Dame samt 50 anderen Passagieren, wie sie schreibt, mitzunehmen. Der Eurowings-Flug gehöre nicht zu den autorisierten Verbindungen.

Tuifly-Pressesprecher Aage Dünhaupt entschuldigte sich auf Anfrage der MZ für die Verwirrung rund um das Pilotprojekt und die Probleme der Passagiere aus Düsseldorf. Es habe während des Buchungsprozesses bei den Reisebüros und im Internet einen kurzen Moment der Überschneidung gegeben, in dem mehr Reservierungen für den Flug angenommen wurden als verfügbar waren. "Eurowings versicherte uns, dass es sich bei dem Flug am selben Tag von Düsseldorf aus ebenfalls um einen autorisierten Flug handelte, weswegen wir die Passagiere auf diesen Flug umgebucht haben." Leider sei das im Endeffekt nicht richtig gewesen. Dünhaupt wollte aber auch Eurowings in Schutz nehmen. "Es ist eine unübersichtliche Lage, und wir versuchen momentan alle, das möglich zu machen, was geht."

Die Balearen-Regierung kündigte am Dienstagnachmittag an, dass sie bei der Zentralregierung in Madrid um die Autorisierung von zwölf weiteren Flügen in den kommenden Tagen im Zuge des Pilotprojekts gebeten hat. Darunter sollen Verbindungen von Eurowings, Lufthansa und Tuifly sein. Zumindest die Verbindungen der Lufthansa stehen damit nun fest. /jk