Die Debatte um Mallorcas Heiligen Junípero Serra geht weiter: Nachdem Demonstranten der "Black Lives Matter"-Bewegung am Freitag (19.6.) in San Francisco (USA) eine Statue des Missionärs beschädigt hatten und Unbekannte am Sonntag (21.6.) mit Graffiti "Racista" ("Rassist") auf den Steinsockel einer Junípero-Statue in Palma de Mallorca geschmiert haben, schlugen vermutlich politische Aktivisten nun auch in dem Heimatdorf des Mönchs zu: In Petra im Inselinneren von Mallorca klebten sie in der Nacht auf Mittwoch (24.6.) der Steinfigur auf dem Dorfplatz eine Plastiktüte am Kopf fest.

"Es ist keine große Sache, wir haben sie sofort entfernen lassen", gab Petras Bürgermeister Salvador Femenias bekannt. Dennoch zeigt man sich im Dorf bestürzt. "Eigentlich hatten wir gehofft, dass der König unserem Junípero-Serra-Museum einen Besuch abstattet, nun wird er bestimmt nicht kommen", so Tummy Bestard, Vorsitzender des Vereins "Associació d'Amics de Fray Juníper Serra".

Dass es bei den Randale-Akten um mehr als reine Zerstörungswut und vielmehr um die Frage geht, wem meterhohe Denkmäler gebühren, zeigt sich auch in der heißen Diskussion, die in Palma entbrannt ist. Nachdem Palmas Stadträtin für soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung, Sonia Vivas (Podemos) am Montag (22.6.) gefordert hatte, die beschmierte Statue von Junípero Serra für immer von ihrem Platz auf der Plaça Sant Francesc zu entfernen, brachte sie politische Gegner gegen sich auf. Sowohl die konservative Volkspartei (PP), als auch die rechtsextreme Vox verurteilten die Aussagen Vivas' scharf und forderten ihren Rücktritt. Inselratsmitglied Guillem Balboa (Més) dagegen stimmt Vivas zu. Eine so ambivalente Figur wie Serra solle nicht als universelles Symbol gelobt werden, da sein Wirken ein Fundament für späteren Rassismus gelegt habe.

Hintergrund: Ein vom Glauben Besessener

Hintergrund: Mit Junípero Serra will sich keiner anlegen

Auch das Bistum Mallorca mischte sich in einer Pressemitteilung in die Diskussion ein. Serra habe sich „stets mit den Armen identifiziert" und ihnen „ihre Würde als Kinder Gottes gegeben". Er habe „heldenhafte Opfer gebracht, um die Ureinwohner Kaliforniens vor den spanischen Eroberern zu beschützen". /somo