Zusammenkünfte ohne Maske und Sicherheitsabstand bescheren der Polizei auf Mallorca weiterhin einiges an Arbeit. Zuletzt mussten die Beamten in der Nacht auf Dienstag (14.7.) zweimal an der Playa de Palma einschreiten, weil junge Leute in Gruppen am Strand saßen und sich nicht an die Corona-Regeln hielten, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet.

Mit einem besonderen Fall hatte es die Nationalpolizei am Montagabend in der Innenstadt von Palma zu tun. Ein 43-Jähriger suchte betrunken mehrere Bars und Restaurants im Viertel Santa Catalina auf, trug dabei keine Maske und hustete Mitarbeitern ins Gesicht, wobei er behauptete, mit dem Coronavirus infiziert zu sein. Die Beamten nahmen ihn schließlich wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vorübergehend fest, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Auch die Ortspolizei Calvià stellt sich darauf ein, durchzugreifen, wo es nötig wird. Die zuständige Gemeinderätin Nati Francés sagte dem "Diario de Mallorca": "Natürlich wollen wir, dass Urlauber kommen. Aber wir wollen nicht diese Auswüchse." Die Polizei werde konsequent vorgehen und das im Winter verabschiedete Eildekret gegen den Sauftourismus umsetzen.

In den vergangenen Tagen war es unter anderem in Magaluf zu besorgniserregenden Szenen gekommen. Große Menschenmengen feierten zusammen und stiegen unter anderem auf geparkte Autos. Die meisten standen deutlich unter Alkoholeinfluss.

Nati Francés sagte, dass die Gemeindeverwaltung rund 30 Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Eildekret an die Balearen-Regierung weitergeleitet habe. Darunter befinden sich auch geplante Sanktionen gegen Geschäfte, die alkoholische Getränke anpriesen, oder Betreiber von sogenannten Partybooten.

Inzwischen kommen junge Menschen auf der Insel aber auch auf die Idee, ihre Boote - oder die von Familienangehörigen - zu Partybooten umzugestalten. So wurden an der Playa del Oratori in Portals Nous am Sonntagnachmittag (12.7.) dutzende junger Leute auf mehreren Motorbooten und Jetskis beobachtet, wie sie bei voller Lautstärke Musik hörten und Party machten, ohne die Sicherheitsabstände einzuhalten geschweige denn Schutzmasken zu tragen.

Ärger gab es auch im Beach Club "Nikki Beach" in Magaluf, wo bei einer Feier am Samstag ebenfalls zahlreiche Menschen ohne die nötigen Sicherheitsvorschriften feierten. Die Hotelkette Meliá hat inzwischen ihren Unmut über die Betreiber des Beach Clubs ausgedrückt. Meliá gehört das Grundstück, auf dem der Club beherbergt ist. Die Kette forderte die Betreiber auf, die Feier sofort zu beenden. Diese folgten der Aufforderung umgehend und versicherten, es werde keine Wiederholung geben.

Die Privatpartys auf der Insel sorgen vor allem beim Lobbyverband der Club- und Diskothekenbetreiber auf Mallorca, Abone, für Ärger. Viele von ihnen müssen ihre Etablissements aufgrund strenger Regeln der Balearen-Regierung weiterhin geschlossen halten, obwohl sie nach eigenen Angaben ein lückenloses Sicherheitsprotokoll erarbeitet haben, das die spanische Zentralregierung für ausreichend befunden habe. Ihrer Meinung nach sind die zahlreichen Privatfeiern deutlich gefährlicher als ein geordnetes Nachtleben mit Sicherheitsstandards in Bars und Discos.

Um darauf erneut aufmerksam zu machen, findet am Mittwoch (15.7.) um 11 Uhr vom Paseo del Borne ausgehend eine Demonstration von Barbetreibern, Angestellten und Kunden statt. /jk