Nach der Ankündigung der britischen Regierung, ab Sonntagfrüh (26.7., 0 Uhr) alle aus Spanien einreisenden Passagiere unter eine 14-tägige häusliche Quarantäne zu stellen, schrillen auf Mallorca und den Nachbarinseln die Alarmglocken. Die Balearen-Regierung war den gesamten Samstagabend in ständigem Kontakt zur Zentralregierung in Madrid, um das ganze Ausmaß der Entscheidung zu überblicken. Vorrangiges Ziel ist nun die Einrichtung eines sicheren Luftkorridors zwischen den Balearen und Großbritannien, wie die Landesregierung per Twitter mitteilte.

Das balearische Tourismusministerium sieht die Einrichtung eines solchen Korridors als unproblematisch an angesichts der epidemiologischen Entwicklung auf den Inseln, die deutlich günstiger als auf dem spanischen Festland und auch günstiger als in Großbritannien ist. Auf 100.000 Einwohner kamen in den vergangenen zwei Wochen auf den Balearen nur acht Fälle. In Großbritannien sind es 14,1 und im spanischen Durchschnitt 37,9 Fälle, wie es in einer Pressemitteilung der Landesregierung vom Samstagabend (25.7.) heißt.

Zwar gilt die Quarantänepflicht in Großbritannien derzeit für Einreisende aus dem gesamten spanischen Staatsgebiet, bei der Reisewarnung für Spanien hat die britische Regierung die Balearen und die Kanaren allerdings ausgenommen. Wer die Quarantänepflicht in Großbritannien missachtet, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 1.000 Pfund (1.072 Euro) belegt werden.

Die Entscheidung der britischen Regierung hat bereits jetzt unmittelbare Auswirkungen auf das Land. Direkt nach der Ankündigung der Quarantänepflicht stornierte der Reiseveranstalter Tui alle Flüge von Großbritannien nach Spanien bis zum 9. August. Ausgenommen davon sind die Balearen und die Kanaren.

Am Sonntag (26.7.) werden auf den drei Flughäfen der Balearen 96 Flüge aus oder nach Großbritannien abgefertigt. Allein in Palma de Mallorca gibt es 58 Verbindungen mit Großbritannien. Insgesamt zählen die balearischen Airports am Sonntag 730 Verbindungen, die meisten davon (459) von Son Sant Joan aus.

Die Angst unter den Hoteliers und den Beschäftigten in der Tourismusindustrie auf Mallorca ist nun riesig. Ohnehin hatten in den vergangenen Tagen zahlreiche Urlauber angesichts der neuen Ausbrüche des Virus in Spanien storniert, die Belegung im August bleibt damit in den meisten Hotels deutlich hinter den Erwartungen zurück, die sie sich noch Anfang Juli angesichts einer günstigen Entwicklung der Pandemie machen durften. /jk