Juan Carlos will Spanien verlassen. Das hat der spanische Altkönig seinem Sohn Felipe VI. in einem Brief mitgeteilt, den der spanische Königspalast am Montag (3.8.) veröffentlichte. Die Entscheidung, die der Monarch "mit großer Betroffenheit, aber besonnen" getroffen habe, sei eine Reaktion auf die öffentliche Wahrnehmung "bestimmter Dinge der Vergangenheit" aus seinem Privatleben, heißt es in dem Brief. In welchem Land Juan Carlos in Zukunft leben wird, ist noch unklar.

"Ich war fast 40 Jahre lang König von Spanien und wollte in dieser Zeit stets das Beste für Spanien und die Krone", so Juan Carlos. Er wolle seinem Sohn nun die Regentschaft erleichtern, schreibt der Altkönig mit Verweis auf das royale Erbe und seine Würde als Person. Laut der Mitteilung des Königspalasts nahm Felipe die Entscheidung seines Vaters mit Respekt und Dankbarkeit auf.

Seit Monaten kursieren Meldungen über mutmaßliche Schmiergeldzahlungen an den früheren Monarchen aus Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten auf Konten in Steuerparadiesen in der Karibik und in der Schweiz. Die Genfer Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit einiger Zeit gegen Juan Carlos. Mittlerweile hat sich auch der Oberste Gerichtshof in Spanien eingeschaltet. Ein Teil der Zahlungen wurden offenbar über die Deutsche Corinna zu Sayn-Wittgenstein (gebürtige Larsen) abgewickelt, mit der Juan Carlos eine Affäre hatte.

Juan Carlos hat sich auch in Augen von Kritikern um die Wiederkehr der Demokratie verdient gemacht, woran am Montag auch sein Sohn noch einmal ausdrücklich erinnerte. Dennoch ist sein Ruf seit Längerem arg beschädigt. König Felipe VI. ist sichtlich um Schadensbegrenzung bemüht. Im März verzichtete er nach den Meldungen über mutmaßliche Offshore-Konten seines Vaters auf das Erbe und entzog ihm die jährlichen staatlichen Bezüge von 194.000 Euro. /ff/ck