Dass der Tourismus dieses Jahr auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln eingebrochen ist, ist nicht weiter verwunderlich. Das spanische Statistik-Institut INE hat nun die Augustzahlen vorgelegt. Demnach sind die gebuchten Nächte in Hotels auf den Inseln um 80,2 Prozent zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Landesweit lag der Rückgang nur bei 64,3 Prozent. Das lässt sich allerdings mit der äußerst hohen Auslastung der Hotels auf den Balearen im Jahr 2019 erklären.

Ungewöhnlich war, dass ein großer Teil der Urlauber in diesem Jahr Spanier waren, was natürlich mit den Reisewarnungen und Quarantänepflichten in Deutschland und Großbritannien zu tun hatte. Der deutsche Markt ging deshalb um 80 Prozent zurück, der britische um 67 Prozent, bezogen auf Gesamtspanien.

Um den Tourismus möglichst schnell wieder anzuschieben, fand am Mittwoch (23.9.) in Palma de Mallorca ein Gipfeltreffen zwischen dem balearischen Tourismusminister Iago Negueruela, der Inselratspräsidentin Catalina Cladera, den Sprechern der beiden Hotelvereinigungen FEHM und ACH, Maria Frontera und Gabriel Llobera sowie dem spanischen Staatssekretär für Tourismus, Fernando Valdés, der auf den Balearen seinen Antrittsbesuch gab.

Der Abgesandte aus Madrid stellte klar, dass die Erholung der Branche sich derzeit wohl vor allem auf Finanzspritzen stützen muss. So sind für Spanien 144 Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungspaket vorgesehen, und Valdés erklärte, dass davon ein beträchtlicher Teil auf die Tourismusbranche entfallen werde.

Dennoch ist weiterhin der Plan, so bald wie möglich wieder die Branche zu reaktivieren, sollte die Entwicklung der Pandemie das zulassen. So wies Minister Iago Negueruela noch einmal darauf hin, dass man an sicheren Luftkorridoren mit den wichtigsten Quellmärkten arbeite. Positiv sei in diesem Zusammenhang, dass die Protokolle in den Hotels im Sommer funktioniert hätten und es keinen registrierten Infektionsfall in einer solchen Unterkunft gab.

Die Hoteliers ihrerseits sorgen sich um die Überlebensfähigkeit der Unternehmen und fordern schnellere und zielgenauere Hilfen. So solle die Zentralregierung einen deutlich reduzierten Mehrwertsteuersatz im Tourismus ansetzen, die Regionen und Gemeinden sollten Abgaben und Gebühren genauer unter die Lupe nehmen und Nachlässe gewähren.

Am wichtigsten ist aus Sicht der Branche aber eine Verlängerung der Kurzarbeitsregelung (ERTE) bis zum Frühjahr 2021. "Wir müssen überleben und derzeit steht vielen Unternehmen das Wasser bis zum Hals, sie werden nicht durchhalten können", sagte Gabriel Llobera, Vorsitzender des Verbandes der Hotelketten ACH. Sobald wieder Urlauber kämen, sei die Branche dann wieder Garant für Wohlstand. /jk