Nach dem rekordverdächtigen Haschischfund auf hoher See hat die Policía Nacional von Palma de Mallorca eine Verbindung zur italienischen Mafia aufgedeckt. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, soll die Camorra für den Kauf der Luxus-Segelyachten auf der Insel verantwortlich sein.

Laut einer Pressemitteilung der Policía Nacional handelt es sich um die größte Razzia Spaniens gegen den Drogenschmuggel auf dem Seeweg. 35 Tonnen Haschisch wurden konfisziert, bislang neun Personen festgenommen. Im Oktober 2019 begannen die Behörden die Ermittlungen, als sie mit der Yacht "Amaalta" ein verdächtiges Schiff entdeckten, dass sie als Transportmittel für Drogen vermuteten.

Während der Ermittlungen stießen die Polizisten auf weitere Yachten. Die Vorgehensweise war immer gleich. Die Schiffe wurden auf Mallorca gekauft und in Marokko mit Drogen beladen. Dann sollten sie das Rauschmittel nach Ost- oder Nordeuropa bringen.

Während des Alarmzustands konnten die Ermittler ein erstes Schiff 80 Seemeilen im Süden von Mallorca dingfest machen. Die Crew versuchte, das Boot in Brand zu setzen und ihre kriminellen Aktivitäten zu verschleiern. Die Beamten fanden 4,2 Tonnen Haschisch und nahmen zwei Personen fest.

Am 14. Juli ging den Beamten die "Hanna" vor Cádiz ins Netz, die unter britischer Flagge segelte. An Bord waren 360 Kilogramm Haschisch.

Der größte Schlag erfolgte nun vom 24. bis 28. September. Auf der "Sweet Breeze", die vor Fuerteventura gestoppt wurde und unter britischer Flagge segelte, befanden sich 10,7 Tonnen Haschisch. Die "Eagle Ray", ebenfalls britische Flagge, wurde vor Gibraltar mit 9,3 Tonnen des Rauschmittels gestoppt.

Die "Amaalta" segelte unter deutscher Flagge vor Mauretanien und hatte 4,5 Tonnen geladen. Das Schiff sank wegen schlechten Wetterbedingungen bei der Rückkehr in den Hafen.

Die "Carla" segelte unter holländischer Flagge mit sechs Tonnen Haschisch vor Fuerteventura.

Die Polizei geht von einem harten Schlag gegen "die größte Haschisch-Schmuggler-Organisation auf dem Seeweg" aus. Laut Informationen des "Diario de Mallorca" finanziert die Mafia den Drogenschmuggel. Mitglieder der napoletanischen Camorra reisten dafür eigens nach Mallorca. Sie kauften die Schiffe im Wert von bis zu einer Million Euro, heuerten erfahrene Skipper aus Osteuropa an und verschwanden wieder. Nach einer Fahrt waren die Schiffe sozusagen "verbrannt", und die Camorra zog es vor, für die nächste Fahrt ein neues Boot zu kaufen.

Gegenüber der MZ konnte die Policía Nacional darüber keine Auskunft geben und hat auf die Pressemitteilung verwiesen. In dieser ist von einer Bande Krimineller aus dem Osten die Rede. Die Polizei hat bislang neun Personen russischer und bulgarischer Nationalität festgenommen. /rp