Rund 85.000 Saisonkräfte auf Mallorca müssen sich in diesem Herbst und Winter wohl darauf einstellen, dass ihre Arbeitslosenunterstützung vom staatlichen Arbeitsamt SEPE erst mit großer Verzögerung bekommen. Das zumindest befürchten die beiden größten Gewerkschaften im Land, UGT und CCOO. Die Gewerkschaften glauben, dass die Verzögerungen bei der Auszahlung der Hilfen teilweise Monate erreichen können - mit allen schwerwiegenden Folgen für die Bezieher, die teilweise kaum ihre Basisausgaben decken können werden.

Bereits jetzt, vor dem Eintritt der mehr als 80.000 Saisonkräfte ins System, ist das Arbeitsamt mit dem Aufkommen der eingehenden Anträge auf Arbeitslosenunterstützung oder Kurzarbeit überfordert. Die Gewerkschaften bemängeln, dass trotz einer Aufstockung des Personals noch immer viele Mitarbeiter fehlen würden, um der Situation Herr zu werden. Bereits jetzt sei es schwierig, einen Termin im Arbeitsamt zu bekommen. Viele der Saisonkräfte werden noch bis Ende Oktober aufgrund eines ERTE bezahlt und wechseln dann in die formale Arbeitslosigkeit.

Die Überforderung von SEPE seit Beginn der Pandemie ist anhand einfacher Zahlen nachzuvollziehen. im April, also einen Monat nach der Ausrufung des Alarmzustandes, mussten die Mitarbeiter dort rund 144.000 Anträge auf Kurzarbeit bearbeiten, das waren 1.278 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In den darauffolgenden Monaten nahm die Zahl zwar ab, befand sich mit rund 40.000 bis 60.000 Anträgen pro Monat aber immer noch gut 500 Prozent über der Menge des Vorjahres. Im selben Atemzug wurde das Personal aber nur um 89 Mitarbeiter auf nun 219 aufgestockt.

So wird es in den kommenden Monaten mehr und mehr zur Lotterie, ob Betroffene einen Termin im Arbeitsamt bekommen, zumal aufgrund der Sicherheitsvorschriften in Pandemiezeiten nur maximal 600 Personen pro Tag das Arbeitsamt betreten dürfen. Die Gewerkschaften fordern daher alternative Systeme, um den betroffenen Familien schneller die Unterstützung zukommen zu lassen. /jk