Die Delegation der spanischen Zentralregierung auf den Balearen hat am Mittwoch (21.10.) bestätigt, dass es sich bei den Todesfällen in Pegueraauf Mallorca um einen Akt von Geschlechtergewalt handelt. "Eine weitere Frau in unserer Region ist ermordet worden. Der Kampf gegen diesen sozialen Missstand geht weiter, und es ist unerlässlich, dass alle Behörden und alle Bürger sich daran beteiligen", so die Abgeordnete der spanischen Zentralregierung auf den Balearen, Aina Calvo.

Am Donnerstag (15.10.) waren zwei Leichen in einem auf dem Gelände einer Tankstelle abgestellten Auto in Peguera gefunden worden. Beide Toten wiesen Schussverletzungen im Gesicht auf. Zunächst hatte die Guardia Civil einen gemeinschaftlichen Suizid als mögliche Todesursache in Betracht gezogen. Den Ermittlungen und einer Autopsie zufolge konnte jedoch ausgeschlossen werden, dass die Frau den Freitod gewählt hat. Vielmehr soll ihr 36-jähriger Exfreund, ein ehemaliger Soldat, sie mit einer Schrotflinte erschossen haben. Danach tötete er auch sich selbst.

Aus dem Umfeld der Frau war bekannt geworden, dass es sich um eine Bulgarin handelte, die den Täter vor einigen Monaten auf der Arbeit in einer Bar kennengelernt hatte. Zwischenzeitlich waren die beiden zusammengezogen, vor einigen Wochen aber habe die Frau den Mann verlassen und sei zu einem Arbeitskollegen gezogen. Angeblich soll sie Angst vor ihrem Ex-Freund gehabt haben.

Die 37-Jährige ist bereits die zweite Frau, die in diesem Jahr an den Folgen von Geschlechtergewalt auf Mallorca. Erst am 21. Juli war eine 52-Jährige im Krankenhaus in Palma ihren Verletzungen erlegen, die ihr Lebensgefährte ihr zugefügt hatte. Die Zahl der Frauen, die im Jahr 2020 durch ihnen nahestehende Männer getötet worden sind, steigt spanienweit auf 37 an. Seit dem Jahr 2003 sind es rund 1.070. /somo