Palma de Mallorca hat ein neues Boomviertel: Im Stadtteil Rafal Vell im Nordosten der Insel-Metropole sprießen die Neubauten gerade nur so aus dem Boden - und das in Zeiten der Corona-Krise. Rafal Vell ist ein kleines Viertel zwischen der Ringautobahn, dem Carrer Aragó und dem Camí Salard, doch in den vergangenen Monaten hörte man es an vielen Ecken hämmern. Sechs Neubauprojekte von Mehrfamilienhäusern befinden sich derzeit gerade im Bau oder kurz vor der Fertigstellung, weitere sieben größere Bauplätze warten jeden Moment auf ein Projekt.

Somit entstehen in den kommenden Monaten 269 neue Wohnungen. Bei den meisten Projekten handelt es sich um Mehrfamilienhäuser mit elf bis 27 Wohnungen, die verkauft werden sollen oder es schon sind. Die Bauträger, mit denen das "Diario de Mallorca" sprach, stimmen darin überein, dass es sich bei Rafal Vell um ein ruhiges Viertel mit ausgezeichneter Anbindung an das Zentrum von Palma handelt. "Aber ohne dass der Verkehr im Viertel selbst stört", sagt Miquel Mas. Er ist Verwalter der Firma Gestión Onial, die eines der Neubauprojekte hochzieht. Von den 14 Wohnungen im Carrer Gessamí seien bereits 80 Prozent vor Fertigstellung verkauft. Ein Grund dafür und für die Attraktivität generell von Rafal Vell dürften die Preise sein. Gestión Onial verlangt für Wohnungen zwischen einem und vier Schlafzimmern zwischen 140.000 und 300.000 Euro.

Käufer der Wohnungen sind bislang vor allem junge Paare mit einem stabilen Einkommen, die sich im Zentrum von Palma nur eine sehr kleine Wohnung leisten könnten. Der Geschäftsführer des Bauträgers Jerasa, Daniel Apesteguía, erklärt den preislichen Unterschied: "Wohnungen, die im Zentrum 400.000 Euro kosten, gibt es hier mit denselben Merkmalen für 250.000 Euro." Seine Firma hat ein elfstöckiges Gebäude im Carrer Lledoner renoviert und bietet Wohnungen mit Balkon für 165.000 bis 330.000 Euro an.

Dass Rafal Vell ein Viertel mit Potenzial ist, glauben viele Bauträger und Investoren. Und Platz gibt es noch: Sieben größere Bauplätze sind derzeit noch frei, auf manchen stehen bereits große Aufsteller von Immobilien-Unternehmen, ohne dass es aktuell aber ein Projekt gäbe.

Auf eine Genehmigung wartet indes Bernd Pfennings. Der deutsche Investor, der gemeinsam mit einem Partner das Projekt A180 am Carrer Aragó hochziehen will, hofft auf einen Start Anfang 2021. Das 19 Wohnungen umfassende Holzhaus soll das erste zu 100 Prozent nachhaltige Gebäude in Spanien werden. Ebenfalls mit deutschem Kapital entsteht derzeit das Projekt Mio am Carrer Aragó. 184 sogenannte Mikro-Wohnungen sollen vor allem für Singles mit schmalem Geldbeutel interessant sein. /jk