Kurz vor Weihnachten verschärft die Balearen-Regierung die Corona-Regeln für Mallorca. Für die gesamte Insel gilt ab Dienstag (15.12.) für zwei Wochen lang die Stufe 4, also die höchste Stufe des insgesamt fünfstufigen (0 bis 4) Corona-Protokolls. Das erklärte die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol am Montag (14.12.).

Die Details wurden am Dienstag (15.12.) im balearischen Gesetzesblatt BOIB veröffentlicht (Direktlink auf spanischen Originaltext). Die Verordnung gilt zunächst zwei Wochen bis zum 28. Dezember. "Unsere Verpflichtung ist es, Menschenleben zu retten", sagte Armengol. Teilweise gehen die Restriktionen sogar über die Stufe 4 hinaus. Zum anderen sollen einzelne Ausnahmen gelten, damit allein lebende Menschen Weihnachten nicht alleine zu Hause verbringen müssen.

Diese Maßnahmen gelten für Mallorca über Weihnachten

Ab sofort und über die Festtage sind nur noch Zusammenkünfte von maximal sechs Personen erlaubt, wobei Kinder mitgezählt werden. Im Innern dürfen sich zudem nur Personen von maximal zwei Haushalten treffen. "Wenn zum Beispiel zwei Paare zusammen Weihnachten feiern wollen, dürfen sie das", bestätigte die mallorquinische Inselratsvorsitzende Catalina Cladera.

Hier handelt es sich um eine Ausnahme der eigentlich in Stufe 4 vorgesehenen Maßnahmen. Dort steht, dass nur Personen aus demselben Haushalt im Innern zusammenkommen dürfen. Bei alleine lebenden Menschen hätte dies aber bedeutet, dass sie den Weihnachtsabend alleine zu Hause verbringen müssen. "Niemand soll Weihnachten alleine verbringen müssen", stellte Armengol auf der Pressekonferenz klar.

Auch an Feiertagen Ausgangssperre ab 22 Uhr

Schon zuvor hatten die Inseln eine abendliche Ausgangssperre eingeführt. Diese galt zunächst am Mitternacht, wurde dann aber auf 22 Uhr vorgezogen. Zunächst hatte man geplant, diese Ausgangssperre zu den Feiertagen etwas zu lockern. Auf diese Lockerung wird nun verzichtet. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sollte sich jeder zu Hause aufhalten, sofern nicht wichtige Gründe - Arztbesuch, Fahrt zur Arbeit, etc. - dagegen sprechen.

Bereits am Sonntag (13.12.) hatte Armengol schärfere Maßnahmen angekündigt und davor gewarnt, dass der Insel "eine dritte Welle" drohe, falls man nun nicht konsequent vorgehen würde.

Vor freien Tagen muss Gastronomie um 18 Uhr schließen

Restaurants und Cafés müssen ihre Innenräume schließen. Dafür dürfen in den Außenbereichen 75 Prozent der Plätze besetzen. Die Auflagen für Gastronomen gelten ab Donnerstag (17.12.). Das Abholen von bestelltem Essen ist weiterhin erlaubt.

An Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen müssen Restaurants und Cafés sogar schon um 18 Uhr schließen. Damit sollen nachmittägliche Feiern verhindert werden, die auf Mallorca "Tardeo" genannt werden. Es sei jetzt nicht die Zeit, an Feiern zu denken, so Armengol. Stattdessen müsse man sich Gedanken machen, wie man die Mitmenschen schützen und Menschenleben retten kann.

Kein strengeres Rauchverbot

Das eigentlich für die Stufe 4 vorgesehene strengere Rauchverbot wird nicht eingeführt, wie die mallorquinische Inselratspräsidentin Catalina Cladera klarstellte. Offiziell gilt in der Stufe 4 ein komplettes Rauchverbot im öffentlichen Raum, selbst dort, wo der Sicherheitsabstand eingehalten werden kann. Stattdessen werde man aber die bisherigen Regelung aus der Stufe 3 beibehalten. Man darf also auf der Straße rauchen, sofern man abseits steht und Abstand zu anderen Personen halten kann.

Strenge Regeln für Weihnachtseinkäufe

Insbesondere die großen Einkaufszentren müssen streng darauf achten, dass sich im Innern keine Menschenansammlungen bilden. Als Daumenregel gab die Ministerpräsidentin "eine Person pro zehn Quadratmeter" vor. So dürfen in einem Geschäft mit bis zu 4.000 Meter Verkaufsfläche maximal 400 Personen zusammenkommen. In großen Geschäften dürfen maximal 30 Prozent der sonst zugelassenen Personenzahl gleichzeitig einkaufen. Bei kleineren Geschäften gilt eine maximale Kundenzahl von 50 Prozent.

Kulturelle Veranstaltungen und Gottesdienste

Theater und Kinos dürfen grundsätzlich öffnen. Die maximale Zuschauerzahl liegt bei 50 Prozent (Theater) beziehungsweise bei 45 Prozent (Kinos).

Für Gotteshäuser gilt eine Höchstzahl von maximal 30 Prozent der normalerweise zugelassenen Personen. Empfohlen werden Gottesdienste mit maximal 15 Personen, die für den Rest der Gläubigen über Video zu verfolgen sind.

Hohe Fallzahlen, extremes Risiko

Nötig geworden waren die verschärften Maßnahmen aufgrund der steigenden Ansteckungszahlen auf Mallorca. Am Sonntag (13.12.) waren balearenweit 317 neue Fälle gemeldet worden, der höchste Wert an einem Tag seit September. Wie die Ministerpräsidentin sagte, liegt die 14-Tages-Inzidenz derzeit bei 336 Neuansteckungen auf 100.000 Einwohner. Das ist erneut ein deutlicher Anstieg gegenüber dem am Freitag vermeldeten Wert von 272,9.

Zunächst hatte man versucht, den Ansteckungen mit lokalen Maßnahmen beizukommen. In mehreren Dörfern, darunter Sa Pobla, Muro und Sóller, war in den Tagen zuvor verstärkt getestet worden. Die Innenräume der Restaurants mussten dort bereits schließen. Am Montag (14.12.) traf sich die Balearen-Regierung dann zu einer Krisensitzung, um festzustellen, dass die lokalen Maßnahmen nicht ausreichen.

Die gesamte Insel Mallorca wurde von 3 auf 4 hochgestuft - die höchste des fünfstufigen Corona-Plans (0 bis 4). Stufe 4 bedeutet "extremes Risiko". Ibiza wurde hingegen von 3 auf 2 heruntergestuft, weil sich die Ansteckungszahlen entspannt hatten. Formentera bleibt in der Stufe 1. Menorca wurde von 2 auf 3 hochgestuft.

Was wird aus Silvester und Neujahr auf Mallorca?

Die am Montag (14.12.) angekündigten Regeln gelten zunächst bis zum 28. Dezember. Sollten sie dann verlängert werden, gelten sie auch für Silvester und Neujahr. Die Ministerpräsidentin Francina Armengol vermied, sich bezüglich dieser Frage festzulegen, zeigte sich aber skeptisch, dass die Corona-Inzidenz innerhalb von zwei Wochen schnell sinken werde.

Das sind die aktuellen Corona-Zahlen auf den Balearen

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