Ein 71-jähriger Segler hat auf Mallorca einen Schutzengel in Person eines Nachtwächters gehabt. Der Skipper schaffte es wegen des hohen Wellengangs nicht, in den Hafen von Calanova zu fahren. Seine Yacht drohte zu kentern.

"Ich hörte kurz vor Mitternacht einen Schlag", erzählt Manel Cortés, der im Hafen für die Sicherheit zuständig ist, über den erst jetzt bekannt gewordenen Vorfall vom 7. Dezember. "Ein Boot war gegen die Felsen gekracht. Ich hatte nur eine Taschenlampe dabei und sah den Mann an Bord kurz. Er schrie 'Help'. Danach verschwand das Boot. Es schien, als hätte das Meer es verschlungen."

Der Nachtwächter suchte Meer und Felsen mit seiner Taschenlampe ab. Dann sah er auch eine von der Yacht aufgestiegene Leuchtrakete. So konnte er das Boot orten und die Seenotrettung alarmieren. "Der Mitarbeiter am Telefon meinte: 'Du hast ihn gefunden? Gott sei Dank!' Sie wussten bereits, dass ein Segler in Not war", so Cortés gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Mit seiner Taschenlampe half der Nachtwächter den Rettungskräften, das Boot aufzuspüren. Nach mehreren Manövern konnte es endlich im Hafen Anker legen. Der 71-jährige Segler, ein US-Amerikaner, hatte offenbar alleine den Atlantik überquert und wurde vor Mallorca vom Sturm überrascht.

Durch den hohen Wellengang war der Skipper gestürzt und hatte sich im Gesicht verletzt. "Ich habe ihn versorgt, bis der Krankenwagen kam. Während wir gewartet haben, fiel alle Anspannung von uns ab, wir haben uns umarmt und gemeinsam geweint", erzählt Cortés. /rp