Die Auswirkungen der Corona-Krise haben die Wirtschaft auf den Balearen stärker getroffen als anderswo in Europa. Wie der balearische Arbeits- und Tourismusminister Iago Negueruela am Dienstag (5.1.) bekannt gab, stieg die Zahl der arbeitslos Gemeldeten auf Mallorca und den Nachbarinseln im Dezember auf 84.339. Das sind 38 Prozent mehr als im Dezember 2019. In keiner anderen Region Europas ist der prozentuelle Anstieg so groß.

An zweiter Stelle stehen die Kanarischen Inseln. Hier stieg die Zahl der Arbeitslosen um 29,4 Prozent. In Katalonien wurden im Vorjahresvergleich im Dezember 28,2 Prozent mehr Arbeitslose registriert. Die Statistik zeigt zudem, dass die Balearen weit über dem gesamtspanischen Durchschnitt (22,9 Prozent mehr Arbeitslose) liegen.

Höher lag die absolute Zahl der Arbeitslosen auf den Balearen in der Vergangenheit allein während der Wirtschaftskrise von 2008. Zwischen den Jahren 2009 und 2013 wurden im Dezember stets mehr als 90.000 Arbeitslose auf den Inseln gezählt, im Dezember 2011 waren es sogar 98.000.

Vor allem im Baugewerbe, das normalerweise auch im Winter zu tun hat, stieg die Zahl der Arbeitssuchenden im Jahr 2020 enorm. Hier wurde im vergangenen Dezember ein Anstieg von 76,7 Prozent im Vergleich zum Dezember 2019 verzeichnet. Im Einzelhandel liegt die Steigerung bei 46,9 Prozent.

Einzige gute Nachricht: Im Vergleich zu November 2020 sank die Arbeitslosenquote im Dezember leicht um 1,2 Prozent. Allerdings beziehen weniger als die Hälfte der Erwerbslosen (48,8 Prozent) staatliche Hilfen. Nicht in dieser Rechnung aufgeführt sind die Selbstständigen: Rund 12.680 "autónomos" auf Mallorca und den Nachbarinseln bekamen im Dezember außerordentliche staatliche Hilfen. Rund 30.830 Menschen auf den Baleren profitierten im Dezember vom Kurzarbeitsgeld (ERTE). /somo