Wie auch schon zu Beginn der zweiten Welle, hat die Corona dieser Tage Mallorcas Nachbarinsel Ibiza fest im Griff. Deshalb hat die Balearen-Regierung am Freitag (22.1.) entschieden, die Insel von Samstag (23.1.) an mindestens bis zum 30. Januar abzuriegeln. Erlaubt sind jetzt nur noch essentielle Reisen. Dazu gehören etwa Arztbesuche, die Pflege von Angehörigen, berufliche Pflichten, Besuche von Bildungseinrichtungen, Behördengänge und ähnliches. Die Polizei wird die Kontrollen am Hafen und am Flughafen deutlich verschärfen.

Zusätzlich gilt für die Nachbarinsel Formentera, die bereits seit Mitte Januar abgeriegelt ist, ab Samstag (23.1.) ebenfalls die höchste Corona-Warnstufe 4.

Auf Ibiza sind die Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen massiv in die Höhe geschossen. Hatte die Insel zu Weihnachten noch eine 14-Tages-Inzidenz von 159 Fällen pro 100.000 Einwohnern, sind es inzwischen 1.970 Fälle und damit die höchste Inzidenz einer der Balearen-Inseln während der gesamten Pandemie. Der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, liegt mit derzeit 1,4 deutlich über der kritischen Schwelle von 1, unterhalb derer das Pandemiegeschehen abflaut.

Bei freiwilligen Massentests ab Samstagmorgen (23.1.) sollen in der ibizenkischen Stadt Sant Antoni bis zum 26. Januar tausende Menschen auf mit Schnelltests auf Covid-19 getestet werden. Wie MZ-Schwesterzeitung "Diario de Ibiza" berichtet, bildeten sich bereits am Morgen lange Schlangen vor dem Testzelt. Kostenlose Busse sollen die Menschen dorthin bringen, einige Taxifahrer bieten sogar Gratis-Fahrten an.

Derweil berichten Ärzte auf Ibiza von ihrem kräftezehrenden Kampf gegen Covid-19. Die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern war in den vergangenen Tagen deutlich in die Höhe geschossen, auch die Situation auf der Intensivstation ist wegen der hohen Belegung kritisch. "Ich bin heute weinend nach Hause gegangen, das ist mir noch nie passiert", wird einer der Ärzte zitiert. Neben dem hohen Patientenaufkommen macht den Medizinern vor allem Personalmangel zu schaffen. Viele der Ärzte und Krankenpfleger müssen seit fast einem Jahr auf Hochtouren arbeiten, Überstunden und Extraschichten machen.

Einen R-Wert von etwa 3 weist derzeit Formentera auf, wo es 833 Fälle auf 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen gab. Die Insel selbst hat aber nur rund 12.000 Einwohner, weswegen statistische Hochrechnungen mit Vorsicht zu genießen sind. /jk, somo

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