Das juristische Nachspiel eines für die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol sehr peinlichen Zwischenfalls scheint vorerst beendet. Ein Ortspolizist aus Palma de Mallorca stritt gegenüber der Justizpolizei ab, die zu dem Fall gehörige Akte an Dritte weitergegeben zu haben. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass die Akte gar nicht zwischenzeitlich verschwunden, sondern nur verlegt worden war.

Der Vorfall, um den es ging, hatte für großen politischen Wirbel gesorgt. Der Wirt der Bar Hat in Palma de Mallorca bekam in der Nacht auf den 7. Oktober Besuch von der Ortspolizei, weil das Lokal weit nach Mitternacht und damit nach der Sperrstunde geöffnet hatte. Der Betreiber gab zu Protokoll, dass er nicht schließen wollte, weil sich unter den Gästen die balearische Ministerpräsidentin Armengol befand. Die Polizei prüfte nicht die Personalien der Anwesenden, aber das die zu Protokoll gegebenen Aussagen des Wirten gelangten anscheinend in die Hände der Opposition und der Presse.

Die Akte war für eine Zeitlang nicht auffindbar. Zunächst stand ein Beamter im Verdacht, die Akte entwendet und weitergegeben zu haben. Der Beschuldigte leugnete diese Vorwürfe. Schließlich kam die Untersuchung zum Schluss, dass der Bericht nicht entwendet worden war, sondern nur zwischen anderen Berichten lag und deshalb vorübergehend nicht zu finden war.

Für Armengol wurde der Vorfall unangenehm. Zwar galt zu diesem Zeitpunkt keine Ausgangssperre und es wäre die Verantwortung des Barbetreibers gewesen, die Sperrstunde einzuhalten. Aber ein gutes Vorbild hatte die Ministerpräsidentin bei der Geschichte nicht abgegeben. /tg

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