Die Proteste wegen der Inhaftierung des Rappers Pablo Hasél haben auch die Balearen-Universität UIB in Palma de Mallorca erreicht. Ein zwölfstündiger Streik und eine Demonstration am Eingang führten am Montag (22.2.) zu einem langen Autostau an der Zufahrtsstraße. Die Universitätsleitung bat die Studierenden und Mitarbeiter, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.

Während es in den spanischen Großstädten Barcelona und Madrid seit Tagen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei gab, lief der Protest auf Mallorca bislang ruhig ab. Am Tag der Festnahme, am Dienstag (16.2.), beteiligten sich rund 300 Personen an Demonstrationen in Palma nd Manacor. Da die Demonstration nicht angemeldet war, nahm die Polizei die Personalien von mehreren Personen auf.

Am Dienstag hatte die Polizei den wegen Beleidigung der Monarchie und Verherrlichung von Gewalt zu einer Haftstrafe verurteilten Rapper festgenommen. Hasél hatte sich in der Universität der katalanischen Stadt Lleida verbarrikadiert. Der 32-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, hatte es abgelehnt, die Haftstrafe freiwillig anzutreten. Dutzende Studenten, die die Festnahme zu verhindern suchten, wurden von der Polizei abgeführt. Seitdem protestieren in Barcelona und Madrid täglich vor allem junge Leute. Dabei wurden Müllcontainer in Brand gesetzt und Geschäfte geplündert.

Die Verurteilung zu einer Haftstrafe ist in Spanien umstritten und birgt Sprengstoff für die aktuelle Linkskoalition in Madrid. Die Regierung will die Gesetze so ändern, dass jemand wie Hasél nicht mehr zu einer Haftstrafe verurteilt werden kann. Für den Rapper kommt diese Initiative allerdings zu spät. Die Linkspartei Unidas Podemos, Juniorpartner in der Regierung mit den Sozialisten, hatte darauf verzichtet, die teilweise gewaltsamen Proteste eindeutig zu verurteilen. /tg