Bei Exhumierungsarbeiten auf dem Friedhof von Porreres im Osten von Mallorca sind in den vergangenen Wochen insgesamt 44 Opfer entdeckt worden. Es handelt sich um die sterblichen Überreste von Männern im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Es wird vermutet, dass die meisten dieser Opfer zwischen Januar und März 1937 von Franco-Schergen hingerichtet wurden, einige von ihnen, nachdem sie in den Gefängnissen von Can Mir und Bellver in Palma inhaftiert gewesen waren.

Es ist bereits die zweite Phase der Exhumierungsarbeiten auf dem Friedhof von Porreres. Bei einem ersten Projekt im Jahr 2016 waren 49 Opfer entdeckt worden. Die Arbeiten mussten aber unterbrochen werden, weil die Skelette der weiteren Opfer unter Grabstätten vermutet wurden, die in späteren Jahren dort errichtet worden waren. Für die jetzige zweite Phase waren sie zurückgebaut worden, und es wurden insgesamt vier weitere Gruben mit Opfern entdeckt. Zwei von ihnen waren unter einer Betonschicht verborgen. Die Gesamtzahl der Menschen, die in Porreres zu Beginn des Bürgerkriegs hingerichtet wurden, wird auf mehr als 120 geschätzt.

Neben den Skeletten wurden auch die Reste von Kleidung und Schuhen entdeckt, darüber hinaus persönliche Objekte wie ein Tintenfass, Pillendöschen oder Takabfilter. Das lasse darauf schließen, dass die Opfer bis zum letzten Moment auf ihre Freilassung gehofft hatten, erklärte am Donnerstag (25.2.) Lourdes Herrasti, Leiterin der Exhumierungsarbeiten. Weitere Erkenntnisse sollen nun die anthropologischen Studien liefern.

Die jetzigen Arbeiten in Porreres waren Teil des inzwischen dritten Plans zur Öffnung von Massengräbern auf den Balearen. Zuvor wurden bei den Exhumierungen an 17 Standorten auf den Balearen die Überreste von 92 Personen geborgen und 25 Opfer identifiziert. Das Schicksal der Menschen, die nach dem Putsch Francos 1936 von den Aufständischen hingerichtet worden waren, war jahrzehntelang ein Tabu, auf den Balearen war das erste Grab 2014 geöffnet worden. /ff