Die lang ersehnte Mallorca-Reise soll nach dem Wunsch von Bundeskanzlerin Angela Merkel wohl noch etwas warten. Die Regierungschefin ruft die Bundesbürger dazu auf, über Ostern möglichst zu Hause zu bleiben und auf touristische Reisen im In- oder ins Ausland zu verzichten. Das geht aus der Kanzleramtsvorlage für die am Mittwoch (3.3.) stattfindende Ministerpräsidentenkonferenz hervor, die mehrere deutsche Medien im Vorfeld zitierten.

In dem Entwurf, den die Kanzlerin den Ministerpäsidenten zur Debatte vorlegt, heißt es: "Hinsichtlich der dann unmittelbar bevorstehenden Ostertage appellieren Bund und Länder eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger, auf nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland zu verzichten." Über eine Strategie, die Reisebranche langsam wieder zu öffnen, solle man erst bei der folgenden Konferenz zwischen Bundesregierung und Ministerpräsidenten sprechen, also am 24. März, also erst wenige Tage vor Ostern.

Der Verband der Deutschen Reisewirtschaft (DRV) zeigt sich verbittert: "Die Politik muss mit ihren Appellen, auf das Reisen zu verzichten, aufhören. Das ist nicht nur für die Reisewirtschaft wichtig - das ist essentiell für den Wirtschaftsstandort Deutschland", erklärte DRV-Präsident Norbert Fiebig in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (3.3.), die sich auf eine Blitzumfrage des Verbands "zum Thema Restart" bezieht.

"Die Ergebnisse unserer Blitz-Umfrage zeigen, dass im Mittelpunkt der politischen Überlegungen jetzt Strategien stehen müssen, die internationale Mobilität schrittweise wieder zu ermöglichen. Dazu zählt die Beschleunigung des Impfens ebenso wie eine schlüssige Teststrategie", so Fiebig. Drei Viertel der Befragten gaben laut DRV eine mögliche Quarantäne bei der Rückreise nach Deutschland als vorrangigsten Grund an, keine Reise zu buchen.

Reisebuchungen der Deutschen ziehen an

Seit Mitte Februar gibt es laut DRV Anzeichen für ein Anziehen der Buchungen. "Mit der Aussicht auf Impfungen und mehr Möglichkeiten für Tests steigt auch die Zuversicht, bald wieder verreisen zu können. Zudem rechnen wir mit einem Nachholeffekt, da viele Menschen im vergangenen Jahr keinen Urlaub machen konnten und diesen auf 2021 verschoben haben", erklärt Fiebig. Allerdings buchen die meisten für Sommer oder Herbst. Auf die Zeit um die Osterferien entfallen nur 13 Prozent der Neubuchungen, was der Verband auf "fehlende Öffnungsstrategien der Politik und große Unsicherheit über Reisemöglichkeiten" zurückführt.

Auch für die Reisebranche auf Mallorca hängt viel von den Einschätzungen der Regierungen in Berlin ab. Die deutsche Fluggesellschaft Tuifly hatte Hoffnungen auf den ersten Schwung internationaler Urlauber beflügelt, als sie vor wenigen Tagen angekündigt hatte, ab dem 27. März wieder Flugverbindungen zwischen Mallorca und zahlreichen Flughäfen in Deutschland anbieten zu wollen. Auch einige Hotels, wie etwa der Robinson Club Cala Serena, wollen noch vor Ostern eröffen. Zudem hat Eurowings angekündigt, das stark ausgedünnte Flugangebot wieder ausbauen zu wollen.

Angela Merkel selbst hatte vergangene Woche Hoffnungen auf die Wiederbelebung der Tourismuswirtschaft geweckt, als sie es nach dem Corona-Sondergipfel der EU für möglich hielt, dass noch vor dem Sommer ein einheitlicher Impfpass Urlaubsreisen erleichtern könnte. /tg/ck

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