Wegen der grausamen Verstümmelung eines Mannes mit geistiger Behinderung hat die spanische Nationalpolizei auf Mallorca am Montag (8.3.) sieben Personen festgenommen. Die Gruppe soll den 34-Jährigen tagelang aufs Grausamste misshandelt und gedemütigt haben. Unter anderem sollen sie dem Mann mehrere Penisse ins Gesicht tätowiert, den Mund mit Klebstoff zugeklebt und die Zehen zusammengenäht haben. Die Straftaten wurden anscheinend mit dem Handy gefilmt. Offenbar fing alles mit einem Spiel an, das das Opfer im Internet vorschlug.

Nach Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" handelt es sich bei dem Opfer um einen Youtuber. Er hat sich in Videos immer wieder Herausforderungen, sogenannten "Challenges" gestellt. So hat er sich beispielsweise von Fremden fesseln lassen und musste sich binnen einer Minute befreien. Schaffte er das nicht, wurde er bestraft. Diese Bestrafungen konnten darin bestehen, dass ihm eine Augenbraue abrasiert wurde oder ihm mit einem Filzstift ins Gesicht gemalt wurde.

Für sein jüngstes Video hatte er explizit nach Tätowierern gefragt. "Cambia mi look o destrozalo" (Ändere meinen Look oder zerstöre ihn), titelte er seine Herausforderung. Für diese umfassende Typveränderung bot er zwischen 500 und 3.000 Euro an. So kam die Gruppe aus Manacor auf ihn zu, die wohl auch einen Vertrag mit ihm abschloss.

Laut einer Pressemitteilung der Polizei soll sexuelle oder physische Gewalt darin verboten gewesen sein. "Es ging darum, ihm Make up aufzutragen und verschiedene Kleidung anzuziehen. Aber doch nicht darum, ihm Penisse ins Gesicht zu tätowieren", zitiert das "Diario de Mallorca" einen Bekannten des Opfers.

Zwei Personen holten den 34-Jährigen auf der Plaça d'Espanya in Palma de Mallorca ab und verbanden ihm die Augen, damit er nicht wusste, wohin es geht. Sie brachten ihn in eine Wohnung nach Manacor, wo weitere fünf Mitglieder der Peiniger warteten.

Dann begannen die Herausforderungen. Die Gruppe ließ den 34-Jährigen unter anderen in Frauensachen einkaufen, chauffierte ihn nackt im Auto durch die Stadt, überschütteten ihn mit kalten Wasser und ließen ihn nackt auf der Dachterasse eine halbe Stunde ausharren. Bei jedem Scheitern folgte eine grausame Bestrafung. Neben den Penissen tätowierte die Gruppe ihm ein Dekolleté und den Playboy-Hasen auf die Brust.

Zwei Tage lang hielten ihn die Peiniger offenbar gefangen und demütigten den 34-Jährigen. Erst am Sonntag (7.3.) konnte der Gefolterte unter dem Vorwand, zum Geldautomaten zu gehen, entkommen, Zuflucht bei einem Angehörigen suchen und den Fall zur Anzeige bringen. "Ihm geht es sehr schlecht. Er zittert am ganzen Körper und hat große Schmerzen", so der Bekannte. Der 34-Jährige liegt weiter zur Behandlung im Krankenhaus.

Die Festgenommenen sind im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Die Polizei hat eine achte Person, die Mutter einer der Peiniger, verhört und danach wieder freigelassen. Die Beschuldigten werden am Mittwoch (10.3.) dem Richter vorgeführt.

Es ist nicht die erste schwere Gewalttat an Wehrlosen, die diese Tage die Öffentlichkeit auf Mallorca erschüttert und die Ermittler beschäftigt. Erst kürzlich nahm die Nationalpolizei zwei Jugendliche fest, die am 15. Februar in Palma de Mallorca ein Auto in Brand gesetzt haben sollen, in dem eine Obdachlose schlief. Die Frau konnte den Flammen entkommen. Da der Schlafplatz der Frau im Viertel allgemein bekannt war, muss man befürchten, dass es sich um einen vorsätzlichen Anschlag auf die wehrlos schlafende Frau handelte. /tg/rp

(Diese Meldung ist mehrfach aktualisiert worden. So war anfangs von einem 30-Jährigen die Rede).